EU-Verlauf: Schwach – Vorgaben belasten – Finanzwerte unter Druck
Im EuroSTOXX 50 gehörten Finanzwerte zu den grössten Verlierern. So gaben Aegon um 7,23 Prozent auf 3,208 Euro ab. Der angeschlagene niederländische Versicherer hat sich nach eigenen Angaben mit der Bitte um eine Kapitalunterstützung von mehr als einer Milliarde US-Dollar an die US-Regierung gewandt. Das Unternehmen könnte ein kleineres US-Geldinstitut kaufen, um die notwendigen Bedingungen für diese Unterstützung zu erfüllen.’Ich denke, Aegon hat grössere Probleme, als wir derzeit sehen», sagte ein Börsianer.
An der Londoner Börse drehten Barclays nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und verloren 6,68 Prozent auf 143,75 Pence. Die britische Bank hat ihren Aktionären eine Beteiligung an der 5,8 Milliarden britische Pfund Kapitalerhöhung angeboten, die die Investoren Qatar Holding LLC und Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan aufbringen. Beide bieten den anderen Aktionären Reserve-Kapitalinstrumente im Wert von jeweils 250 Millionen Pfund zum Kauf an. Zudem verzichtet die Unternehmensführung im laufenden Jahr auf Bonuszahlungen.
Dagegen gewannen Alcatel-Lucent von Plänen über einen Beteiligungsverkauf beflügelt 3,52 Prozent auf 1,88 Euro. Der französische Flugzeugbauer Dassault Aviation will vom weltgrössten Internetausrüster dessen 20,8-Prozent-Anteil am führenden europäischen Rüstungselektronik-Konzern Thales übernehmen. Damit würde Dassault seinen Anteil an Thales auf rund 26 Prozent ausbauen. Dassault und Alcatel-Lucent würden exklusive Kaufgespräche über die Anteile aufnehmen, teilten beide Unternehmen am Dienstag in Paris mit. Dassault fielen um 4,65 Prozent auf 410,00 Euro, für Thales ging es um 2,14 Prozent auf 29,79 Euro nach unten.
EasyJet brachen um 17,54 Prozent auf 228,00 Pence ein. Der Billigflieger hat zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr wie erwartet einen Rückgang von 35 Prozent beim Vorsteuergewinn hinnehmen müssen, aber einen düsteren Gewinnausblick für 2009 gegeben. Belastend wirkte laut Analysten auch, dass Gründer und Grossaktionär Stelios Haji-Iannou der Jahresbilanz seine Zustimmung verweigert hatte. «Die Stelios-Aussagen schaffen Unsicherheit, aber es gibt auch Sorgen über die Kosteninflation und den derzeit rückläufigen Nachfragetrend», sagte Andrew Fitchie, Luftfahrtanalyst bei Collins Stewart.
Lonmin verloren 6,01 Prozent auf 821,00 Pence, nachdem der Vorstandschef des Platinproduzenten, Ian Farmer, gesagt hatte, er rechne bis 2010 mit einem schwachen Platinmarkt. Zudem will das Unternehmen unwirtschaftliche Aktivitäten beenden und hat die Dividende ausgesetzt. Die UBS bestätigte die Aktie mit «Sell».
In Zürich setzten sich Baloise-Holding mit plus 7,72 Prozent auf 61,40 Schweizer Franken an die Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) . Der Versicherer hat im dritten Quartal sein Geschäftsvolumen gesteigert und erwartet für das zweite Halbjahr ein positives Ergebnis. Das Dividendenziel von 4,50 Schweizer Franken je Aktie für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Analyst Fabrizio Croce von Kepler Capital Markets sprach von einem «sensationellen Ergebnis angesichts des derzeitigen Umfelds». Cheuvreux stufte die Aktie von «Underperform» auf «Outperform» hoch und überdenkt das bisherige Ziel von 105 Franken für die Aktie. (awp/mc/pg/18)