CH-Schluss: Etwas fester – Richtungsloser Handel
Die jüngsten US-Konjunkturdaten zeigten am Nachmittag kurzfristig eine positive Auswirkung auf den Standardwerte-Index, die Gewinne bröckelten dann jedoch wieder ab. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung sind zwar deutlich stärker gestiegen als erwartet und haben erstmals seit September 2001 die Marke von 500’000 überschritten. Das Handelsbilanzdefizit der USA fiel aber im September geringer aus als erwartet.
Der SMI gewann 37,18 Punkte bzw. 0,65% auf 5’740,04 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,38% auf 792,57 Punkte zu und der breite SPI 0,48% auf 4’724,22 Punkte.
Die kräftigsten Verluste verbuchten Swiss Life (-6,5% auf 81,45 CHF) nach der gestrigen Gewinnwarnung und diverse Rückstufungen der Kursziele am Handelstag selbst. Im Minus standen auch ZFS (-0,3% auf 215,30 CHF). Das Unternehmen hatte am Morgen Neunmonatszahlen vorgelegt. Diese wurden als solide bezeichnet, aber trotzdem mit einem teilweise negativen Unterton eher gemischt aufgenommen. Bâloise verloren 0,7% auf 52,05 CHF. Swiss Re setzten sich dagegen mit einem Kursplus von 3,7% auf 45,22 CHF nahezu an die Indexspitze.
Ein uneinheitliches Bild gaben die Bankwerte ab. CS (-1,5% auf 31,52 CHF) und UBS (-4,9% auf 15,08 CHF) litten nach den jüngsten Äusserungen des US-Finanzministers Henry Paulson unter den neuen Unsicherheiten für den Finanzsektor. UBS müssen zudem einen weiteren Justizfall in den USA verkraften, wo gegen Raoul Weil, Chairman und CEO Global Wealth Management & Business Banking, Anklage erhoben wurde. Julius Bär verteuerten sich dagegen um 1,9% auf 41,50 CHF.
Auf den Verkaufslisten standen Oerlikon (-3,7% auf 93,30 CHF), Geberit (-3,8% auf 108,40 CHF) und Petroplus (-3,0% auf 25,62 CHF). Die Titel setzten damit die Abwärtsbewegung des Vortages fort. Marktbeobachter machten bei Petroplus auch die negativen Vorgaben des US-Raffineriesektors vom Vorabend verantwortlich.
Auf der Gewinnerseite standen defensive Titel wie Swisscom (+4,7% auf 346,50 CHF), Novartis (+1,5% auf 57,90 CHF) und Roche (+2,3% auf 170,30 CHF). Die Titel des Indexschwergewichts Nestlé (+0,04% auf 45,02 CHF) zeigten sich kaum verändert. ABB (+2,7% auf 12,79 CHF) standen als zyklischer Wert weit oben auf dem Kurstableau. Die Titel hatten am Vortag deutlich nachgegeben.
Im breiten Markt legten Basilea (+4,5%) zu. Das Pharmaunternehmen erhielt für Ceftobiprol (Zevtera) die Zulassung von Swissmedic. Analysten werten die Zulassung in der Schweiz als Referenz für eine Reihe von Schwellen- und Entwicklungsländern. Orascom (+15,5%) verzeichneten die grössten Gewinne. Die Aktie erhielt dabei von den am Morgen vorgestellten Neunmonats-Zahlen Rückenwind.
Gottex verloren dagegen 1,8%, nachdem das Vermögensverwaltungsinstitut mitgeteilt hatte, dass es im vierten Quartal zu weiteren Kapitalabflüssen gekommen ist. (awp/mc/pg/33)