Arabische Reaktionen auf Obama-Wahlsieg

Arabische Kommentare aus führenden Tageszeitungen im Mittleren Osten:


Asharq Al-Awsat (Saudiarabien): «Barack Obama hat die letzte Rassen-Barriere in der amerikanischen Politik beseite gefegt. Doch Obama steht vor neuen Hürden in der Weltpolitik. Die Demokraten erwarten, dass er eine bis zwei Brigaden pro Monat aus dem Irak abziehen wird. Die Israelis machen sich Sorgen, er werde den Iran nicht davon abhalten, nukleare Waffen zu produzieren.»


Al Khaleej (Dubai): «Barack Obama macht vor, dass in Amerika noch immer Träume wahr werden können. Es wird nicht leicht für ihn, mit dem Scherbenhaufen, den George W. Bush hinterlässt, aufzuräumen. «Der Wandel kommt» ist Obama’s Botschaft. Die arabischen Staaten sollten sich jedoch nicht zu sehr auf Obama verlassen, sondern im Mittleren Osten das Heft des Wandels selber in die Hand nehmen.» 


Gulf News (Dubai): «Der Nahe Osten dürfte in den ersten 12 bis 16 Monaten in Barack Obama’s Amtszeit nicht gross auf dem Radar der neuen US-Regierung erscheinen, denn der neue Präsident muss sich nach der Finanzkrise erst einmal um die Schäden in der Heimat kümmern. Obama fasst einen Rückzug aus dem Irak und eine verstärkte Präsenz in Afghanistan ins Auge. Aber ohne eine Ersatzordnung im Irak wäre ein überhasteter Rückzug nur eine Flucht aus einem Sumpf.»


Al Hayat (Abu Dhabi): «Natürlich kollidieren die Erwartungen der Araber an Barack Obama mit den Erwarungen des engsten Verbündeteten der USA, mit Israel. Aber wenigstens ist die Aussicht auf Wandel, auf den «change we can believe in», besser als mit der Politik des Krieges, der Spannungen und der blinden Unterstützung Israels fortzufahren, ohne der anderen Seite zuzuhören.»


The National (Abu Dhabi): «Israel hat Grund zur Sorge, denn Analysten erwarten, dass Obama Tel Aviv nicht die freie Hand für militärische Operationen geben wird,  wie es George W. Bush getan hat. Auch Obama’s Gesprächsangebot an den Iran dürfte in Israel für Nervosität sorgen.»


Tehran Times (Iran): «Zeichen der Erleichterung gingen um die ganze Welt, weil ihr Kandidat die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hat. Nach Jahren der Arroganz, der Intoleranz und des Unilateralismus der Bush-Administration wirkt (die Wahl von Barack Obama) wie ein frischer Atem.»


(gaf)

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