CH-Eröffnung: Deutliche Verluste – Bärenmarkt-Rally vorbei

Neue Impulse erhoffen sich die Marktteilnehmer im Tagesverlauf von der EZB. Sie gehen allgemein davon aus, dass die EZB ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,25% lockern wird. Daher würden vor allem den Kommentaren von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wieder grosse Bedeutung zukommen, so ein Händler. Zudem wird auch die Bank of England ihren Zinsentscheid bekannt geben. Von den Unternehmen legten vorbörslich im SMI/SLI Petroplus Zahlen zum dritten Quartal vor und verfehlten dabei die Erwartungen der Analysten. Mit Barry Callebaut, CFR, Lem und Ypsomed gab es auch neue Finanzdaten aus der zweiten Reihe.


Der SMI verliert bis um 09.40 Uhr 126,69 Punkte oder 2,05% auf 6’050,46 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index büsst 2,76% auf 859,22 Punkte ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) sinkt um 2,15% auf 4’977,09 Zähler.


Die grössten Verluste verzeichnen in den ersten Handelsminuten im SMI/SLI die Aktien von Nobel Biocare (-8,3% auf 20,62 CHF) und Petroplus (-10,2% auf 31,80 CHF). Der Raffineriebetreiber hat aufgrund negativer Lagerbewertungseffekte und weiterer Sonderfaktoren einen hohen Verlust für das dritte Quartal ausgewiesen. Überrascht zeigten sich die Analysten vor allem vom Umfang der Lagerbewertungseffekte.


Verkauf werden auch die Finanzwerte. Dabei leiden vor allem UBS (-5,9% auf 18,16 CHF) und Julius Bär (-6,3% auf 45 CHF), aber auch von Credit Suisse (-3,8% auf 39,14 CHF) trennen sich die Investoren. Unter anderem dürfte auch die Wahl des neuen US-Präsidenten Barack Obama für erhöhten Druck sorgen. Allgemein wird erwartet, dass sich mit dem neuen Präsidenten die US-Position gegenüber dem Bankengeheimnis in der Schweiz verhärten wird. Die UBS Investment Bank hat heute zudem eine Minderheitsbeteiligung an Governance Metrics International erworben. Das Beratungsunternehmen hat sich auf die Beurteilung der «Corporate Governance» spezialisiert hat.


Zu den grössten Verlierern gehören auch die Assekuranzen. Dabei liegen vor allem Swiss Life (-5,4% auf 124,90 CHF) auf dem Angebotstisch. Dabei handelt es sich nach dem Kursfeuerwerk vom Vortag um Gewinnmitnahmen. Auch die weiteren Versicherungswerte geben nach. So verlieren ZFS -3,8 % auf 241,60 CHF, Swiss Re 3,4% auf 52 CHF und Bâloise -3,1% auf 66,35 CHF. Wie so oft zeigen sich vor allem die defensiven Werte etwas weniger stark verkauft. Die kleinsten Abgaben verzeichnen im SMI/SLI Nestlé (-0,2% auf 46,7 CHF) und Ciba (-0,4% auf 49,10 CHF). Unterdurchschnittliche Verluste verzeichnen aber auch Novartis (-0,6% auf 56,40 CHF) und Roche (-1,2% auf 165,80 CHF).


Aus der zweiten Reihe präsentierten Lem Holding (-4,6%) die Zahlen zum ersten Halbjahr. Analysten bezeichneten das Ergebnis als stark. Allerdings geht das Unternehmen von einem unter Vorjahr liegenden Jahresumsatz aus. Demnach rechnet Lem mit einem Umsatzeinbruch von rund 25% im zweiten Halbjahr, was die Aktien unter Druck setzt.


Barry Callebaut (-1,2%) werden nach Zahlen ebenfalls verkauft. Das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2007/08 markiert gemäss Analysten den tiefsten Punkt des Margenrückgangs durch geringere Kapazitätsauslastung und verzögerte Preiserhöhungen im Verbrauchergeschäft. Die Kapazitätsauslastung werde sich im laufenden Jahr weiter verbessern, so ein Analyst. Von den vorgelegten Ergebnis profitieren konnten hingegen die Aktien von Ypsomed (+1,8%) und Compagnie Financière Tradition (+0,4%). Santhera (-1,1%) leicht tiefer um. Vorbörslich war bekannt geworden, dass sich die Bertarelli Familie im Rahmen einer Privatfinanzierung am Unternehmen beteiligt. (awp/mc/ps/15)

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