Clariant: Quartalsgewinn deutlich über den Erwartungen

Wie Clariant am Dienstag mitteilte, resultierte im dritten Jahresviertel aus fortgeführten Geschäften ein Gewinn von 79 Mio CHF, nach einem Fehlbetrag von 45 Mio CHF im Vorjahr. In den nicht fortgeführten Geschäften schrieb Clariant einen Verlust von 1 Mio CHF.


Clariant weiter erfolgreich mit Preiserhöhungen
Neben Preissteigerungen von durchschnittlich 9%, mit denen die Verteuerung der Rohmaterialien (22%) kompensiert werden konnte, geringeren negativen Effekten aus Währungsveränderungen, einem besseren Finanzergebnis und Kostenreduktionen wirkte sich vorab auch eine Lagerneubewertung mit Plus 30 Mio CHF positiv auf Clariants Ergebnis aus. Die höheren Verkaufspreise und die Nachfrageschwäche hatte hingegen einen Rückgang der verkauften Volumen um 4% zur Folge.


Cashflow leicht unter den Erwartungen
Die hohen Lagerbestände und deren Neubewertung ging wiederum zu Lasten des operativen Cashflows, der mit 147 (266) Mio CHF etwas unter den Erwartungen lag. Gegenüber den 27 Mio CHF aus der ersten Jahreshälfte 2008 war aber auch hier die Entwicklung zuletzt vorteilhaft. Der Fokus liege daher auch im letzten Jahresviertel auf dem raschmöglichsten Abbau der Lagerbestände. Bis 2010 soll der operative Cashflow gemäss früheren Angaben auf 600 bis 800 Mio CHF jährlich anschwellen.


Clariant will sich in den letzten Monaten 2008 darauf konzentrieren, weiterhin Cashflow zu generieren, Kostensenkungen umzusetzen und Preiserhöhungen durchzuführen. Für das Gesamtjahr geht Clariant trotz des zunehmend ungünstigen wirtschaftlichen Umfelds weiterhin von einem «starken» Cashflow und einer gegenüber 2007 höheren operativen Marge aus.


Ausblick 2008 bestätigt
Clariant stellte am Dienstag für 2008 eine EBIT-Marge von 6,5 bis 6,8% in Aussicht. 2007 lag diese noch bei 6,3% und erreichte in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 7,7%. Clariants zielgerichteter Ansatz zahlt sich somit weiterhin aus und das Unternehmen ist zuversichtlich, dass es seine auf die Durchsetzung höherer Verkaufspreise ausgerichtete Strategie auch während einer Rezession aufrecht erhalten kann. «Die ‹Preis-vor-Volumen›-Strategie funktioniert sowohl in einem Aufschwung, wie auch in einem Abschwung», sagte Finanzchef Patrick Jany im Gespräch mit AWP.


Trübe Zukunft – Restrukturierung beschleunigen
Die Zeit zur Bewährung der Strategie ist gekommen, denn der Ausblick ist trüb: Die Clariant-Spitze rechnet mit Blick in die Zukunft mit einer über «mehrere Quartale» sinkenden Nachfrage, weshalb für 2009 auch noch keine Unternehmensprognose abgegeben werden kann. Bereits zum Ende des Berichtsquartals sei das Volumenwachstum durch die schwächere Nachfrage in einigen Geschäftsfeldern und Regionen beeinträchtigt worden.


Restrukturierung wird beschleunigt
Nicht zuletzt aus diesem Grund will der neue Clariant-CEO Hariolf Kottmann die unter seinem Vorgänger Jan Secher initiierten Restrukturierungs-Massnahmen weiter beschleunigen. Ziel sei es, die Kosten in den nächsten zwei Jahren deutlich zu senken, die Rentabilität zu steigern und so auf die negativen Marktentwicklungen zu reagieren. Auch ein weiterer Stellenabbau ist nicht ausgeschlossen. Nähere Angaben will Clariant aber erst in den nächsten Wochen und Monaten machen. Bereits im November 2006 hatte Clariant den Abbau von 2’200 Stellen und die Schliessung von 10% aller Standorte angekündigt. Per Ende Juni hatte Clariant bereits rund 1’800 Stellen abgebaut; der Personalbestand belief sich Mitte Jahr weltweit auf 20’177 Beschäftigte.


Börse erfreut
Die Börse reagiert mit Applaus auf die vorgelegten Zahlen: Clariant Namen ziehen bis um 10.45 Uhr um 12,7% auf 8,23 CHF an. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert 1,45% höher. Die weitere Entwicklung bei Clariant bleibe jedoch schlecht vorhersehbar und die kurzfristigen Risiken blieben bestehen, betonen Analysten. (awp/mc/pg/05)

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