US-Notenbank senkt Leitzins um 0,5 Punkte auf 1,0 Prozent
Da die Fed Anfang Oktober in einer gemeinsamen Aktion führender Notenbanken die Fed Funds Rate bereits um 0,5 Punkte reduziert hatte, wurde der Leitzins allein im Oktober um einen ganzen Prozentpunkt verringert. Vor dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst vergangenen Jahres hatte der Leitzins noch bei 5,25 Prozent gelegen.
Tendenziell abwartende Haltung der Fed?
Für die weitere Geldpolitik der Federal Reserve zeigten sich Experten uneinig. So wurde einerseits darauf verwiesen, dass die Notenbank in ihrem begleitenden Kommentar auf die stützende Wirkung jüngster geldpolitischer Massnahmen wie der aktuellen Zinssenkung verwiesen habe. Aktionen wie die Zinssenkung vom Mittwoch sollten der Notenbank zufolge sowohl die Kreditvergabe als auch das Wachstum in den USA stützen. Dies sei ein Hinweis auf eine tendenziell abwartende Haltung der Fed, hiess es.
Tür zu weiteren Zinssenkungen nicht zugestossen
Die Bank of America unterstreicht indes, dass die Notenbank die Tür zu weiteren Zinsschritten nach unten nicht zugestossen habe. Die Stellungnahme der Fed enthalte keine Hinweise, die gegen weitere Zinssenkungen sprächen, heisst es in einer Kurzstudie der Bank. So habe die Fed die Formulierung «weitere Abwärtsrisiken für das Wachstum» abermals verwendet – eine Formulierung, die für gewöhnlich für weitere Zinssenkungen spreche.
Wirtschaftliche Aktivität weiter abgeschwächt
Laut der US-Notenbank hat sich die wirtschaftliche Aktivität in den USA zuletzt deutlich abgeschwächt, insbesondere wegen rückläufiger Konsumausgaben. Auch die Investitionen und die Industrieproduktion seien in den letzten Monaten schwächer geworden. Zudem hätten sich die Aussichten für den US-Export infolge einer schwächeren Weltwirtschaft verschlechtert. Darüber hinaus dürfte die verschärfte Finanzkrise die Ausgaben der Privaten und Unternehmen zusätzlich belasten, heisst es in dem Kommentar der Notenbank.
Inflation wird sich weiter abschwächen
Die Inflation wird sich nach Einschätzung der Fed in den kommenden Quartalen auf ein Niveau abschwächen, das mit Preisstabilität vereinbar ist. Ausschlaggebend hierfür seien vor allem sinkende Energie- und Rohstoffpreise sowie ungünstigere Wachstumsaussichten. Die Notenbank werde die Entwicklungen sowohl in der Realwirtschaft als auch im Finanzsektor genau beobachten und falls geboten handeln, um ein nachhaltiges Wachstum und Preisstabilität zu unterstützen.
Einstimmiger Entscheid
Die Entscheidung im geldpolitischen Ausschuss für die Zinssenkung fiel einstimmig. Neben dem Leitzins senkte die Fed auch den sogenannten Diskontsatz um ebenfalls 0,5 Punkte auf 1,25 Prozent. Zum Diskontsatz können sich die Banken direkt bei der Notenbank mit Zentralbankgeld versorgen.
Reaktion an den Finanzmärkten
An den Finanzmärkten reagierte der Euro mit Kursverlusten auf den Zinsentscheid. Notierte er vor der Entscheidung noch über 1,29 US-Dollar, sank er danach um mehr als einen Cent in Richtung 1,28 Dollar. Die deutschen Anleihen quittierten die Zinssenkung mit Kursverlusten, ebenso die US-Staatsanleihen. Die US-Börsen reagierten zunächst mit Kursverlusten, die im weiteren Verlauf aber wieder mehr als wettgemacht wurden. (awp/mc/ps/35)