EU-Ausblick: Deutliche Gewinne – Positive US-Vorgaben treiben an
Händler verwiesen insbesondere auf die positiven Vorgaben aus den USA als Unterstützung. So hatten die US-Börsen am Donnerstag dank weiter fallender Ölpreise sehr fest geschlossen – der Future auf den Dow Jones Industrial stand am Morgen um 586 Punkte über seinem Niveau zum Schluss der europäischen Börsen. Auch der japanische Nikkei-225-Index ging mit einem Plus von über zwei Prozent aus dem Handel. Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten wie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für Bewegung sorgen.
Beruhigende Signale kamen auch aus der zuletzt arg gebeutelten Finanzbranche. Die Übernahme der britischen Hypothekenbank HBOS durch den Finanzkonzern Lloyds TSB soll im Januar 2009 abgeschlossen sein. Die Aktionäre sollten bis Mitte November genauer informiert werden, um deren Zustimmung für die Transaktion zu erhalten, teilte HBOS am Donnerstagabend mit. Die Hauptversammlung, die über die Übernahme entscheiden soll, werde Mitte Dezember stattfinden. Die Unternehmen hatten die Transaktion Mitte September angekündigt. Zuletzt war spekuliert worden, dass die Transaktion wegen der Finanzkrise platzen könnte.
Darüber hinaus rücken an der Börse in Paris die Titel von Accor in den Fokus. Die französische Hotelkette hat ihr Jahresgewinnziel gesenkt. Der Betreiber von Ibis, Sofitel and Mercure peilt für 2008 statt eines Vorsteuergewinns zwischen 910 und 930 Millionen Euro nur noch 870 bis 890 Millionen Euro an. In den ersten neun Monaten des Jahres hatte Accor einen 5,4 prozentigen Umsatzrückgang auf 5,787 Milliarden Euro verbucht.
Auch die Aktien von Air France-KLM dürften für Gesprächsstoff sorgen. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft, die Lufthansa und die russischen Fluglinie S7 haben mit der Unternehmensprüfung der vor dem Verkauf stehenden österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) begonnen. Diese rechnet indes mit einem deutlicheren Jahresverlust als bislang. Erwartet wird ein Fehlbetrag für das Geschäftsjahr 2008 von 100 bis 125 Millionen Euro vor Sonderposten.
An der Börse in Zürich rücken die Aktien der Roche Holding in den Blick. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat nach einem schweren Nebenwirkungsfall bei der Behandlung mit Raptiva Änderungen für die Warnhinweise des Medikaments angekündigt. In den USA vermarktet die Roche-Tochter Genentech das Medikament. Demnach soll das Risiko lebensbedrohlicher Infektionen deutlicher hervorgehoben werden.
Umstufungen könnten ebenfalls für Bewegung sorgen. ING etwa hat das Kursziel für die Aktien des niederländischen Logistik-Konzerns TNT von 24 auf 17 Euro gesenkt und die Einschätzung auf «Hold» belassen. Dieser hatte wegen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in den vergangenen Wochen deutliche Einbussen im europäischen Expressfracht-Geschäft hinnehmen müssen, woraufhin der Kurs am Donnerstag um über 13 Prozent eingebrochen war.
Morgan Stanley hat darüber hinaus die Kursziele für mehrere europäische Automobilhersteller wie etwa PSA Peugeot Citroen , Renault oder Fiat gesenkt. Während die Analysten für Peugeot und Fiat ihre «Overweight»-Einschätzung beibehielten, votieren sie für die Renault-Aktie weiterhin mit «Underweight». Dieser Titel erscheine zwar attraktiv bewertet, Investoren dürften jedoch in Zukunft überrascht sein, mit welcher Geschwindigkeit die durchschnittlichen Ergebnisschätzungen der Analysten für die Renault-Aktie sinken werden begründeten die Experten ihre Einschätzung. (awp/mc/gh/10)