Raiffeisen gewinnt monatlich rund 1 Mrd. Franken Neugeld

Damit habe die Raiffeisen-Gruppe etwa doppelt so viele Neugelder erhalten wie im letzten Jahr. «Vor allem Kunden der Grossbanken und zum Teil der Kantonalbanken wechseln zu uns», sagte Vincenz in dem Interview vom Mittwoch: «Im bisherigen Jahresverlauf haben wir rund 100’000 neue Kunden gewonnen, wovon etwa 75’000 Genossenschafter wurden.»


Niedrige Risikoneigung
Die Raiffeisen-Gruppe geniesse enorm hohes Vertrauen, weil sich ihr Geschäftsmodell durch niedrige Risikoneigung auszeichne und sich auf die Schweiz und die Regionen konzentriere. Die Finanzkrise habe keinen direkten Einfluss auf die Raiffeisen-Gruppe, sagte Vincenz: «Wir sind stolz, nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.»


Hohe Kreditnachfrage
Die neu gewonnen Kundengelder würden in Kredite investiert. Die Kreditnachfrage sei hoch. «Wir konnten in den ersten neun Monaten 5,1 Mrd CHF ausleihen. Das ist ein Rekord. Normalerweise vergeben wir pro Jahr etwa 4 Mrd CHF neu», sagte Vincenz.


Kein Rekordgewinn
Der Rekordgewinn von 2007 dürfte trotz dem Neugeldstrom nicht übertroffen werden. Das Wachstum bringe zunächst höhere Kosten mit sich. «Wir haben zum Beispiel im bisherigen Jahresverlauf etwa 300 Stellen geschaffen», sagte Vincenz. Dazu komme, dass das Kommissionsergebnis schwächer ausfallen werde. «Wir bleiben dabei: 2008 wird die Raiffeisen-Gruppe ein sehr gutes, aber kein Rekordergebnis erzielen», sagte Vincenz.


ZKB: 8,5 Mrd. Franken Neugelder bis Ende August
Auch befragte Kantonalbanken berichten von Neugeldzuflüssen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) als mit Abstand grösste habe im laufenden Jahr bis Ende August 8,5 Mrd CHF Neugelder erhalten, sagte Sprecherin Sibylle Umiker auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA: «Monatlich gewinnen wir 1 Mrd CHF mehr.» Aktuellere Zahlen könne sie noch nicht nennen.


Stau am Schalter
In der letzten Woche hatten sich bei der ZKB an der Bahnhofstrasse die Neukunden gestaut, die ein Konto eröffnen wollten. «Wir hatten Wartezeiten von bis zu einer Stunde», sagte Umiker. Die Bank habe zusätzliches Personal zur Bewältigung des Neukundenansturms in die Schalterhalle abbeordert. Mittlerweile sei die Situation wieder normal.


Auch BKB und LUKB profitieren
Die Basler Kantonalbank (ohne Bank Coop) habe ihren Neugeldzufluss bis Ende September im Vergleich zur Vorjahresperiode von 600 Mio auf 1,2 Mrd CHF verdoppelt, sagte Sprecher Mats Bachmann. Die Luzerner KB hat ihre Neugelder im ersten Halbjahr auf 1,2 Mrd CHF fast verdreifacht im Vergleich zum Vorjahressemester (430 Mio CHF). «Wir gehen davon aus, dass etwa Hälfte von der UBS kam», sagte Sprecher Daniel von Arx. Neuere Zahlen seien noch nicht verfügbar.


BEKB mit knapp 1,5 Mrd. Franken Neugeldern bis Ende Juni
Auch die Berner KB habe sehr viele Neukunden gewonnen, sagte Sprecher Hanspeter Merz. Bis Ende Juni flossen netto Neugelder von 1,452 Mrd CHF zur BEKB. Seither habe sich der Trend fortgesetzt, sagte Merz, ohne genaue Zahlen zu bekannt zu geben. Bei der zweitgrössten Kantonalbank, der Waadtländer KB (BCV), hiess es, der Neugeldzufluss sei grösser als im Durchschnitt. Bei der Genfer Kantonalbank (BCGE) stieg die Zahl der Neukunden im ersten Semester auf 6300. Das sei etwa doppelt so viel wie in einem ganzen normalen Jahr, sagte Sprecher Nicolas de Saussure. Die Spar- und Anlagegelder hätten im ersten Halbjahr 2008 um 5,4% auf 450 Mio CHF zugenommen. Der Zuwachs habe sich in der letzten Zeit beschleunigt.  (awp/mc/pg/12)

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