CH-Vorbörse: Weitere Panikverkäufe erwartet – Sehr schwache Vorgaben
o hat der Dow Jones-Index an der Wall Street die Verluste am Donnerstag nach Europaschluss stark ausgeweitet und mit 7,3% im Minus geschlossen. In Tokio stürzt der Nikkei-Index fast 10% ab.
«Der erneute Ausverkauf deutet auf Zwangsliquidationen hin», so ein Marktteilnehmer. Solange diese nicht vorbei seien, sei auch kein Ende der Talfahrt in Sicht. Die Kursverluste werden durchs Band breit gestreut sein, am stärksten dürften aber einmal mehr die Finanztitel unter die Räder kommen. Die spärlich gesäten Unternehmensnachrichten sowie Konjunkturdaten dürften in den Hintergrund treten. Immerhin werden am Nachmittag aus den USA Angaben zur Handelsbilanz, zu den Import- und Exportpreisen und nach Europaschluss zum Haushaltssaldo erwartet.
Um 8.20 Uhr verliert der von Clariden Leu vorbörslich berechnete Swiss Market Index (SMI) 324,74 Punkte oder 5,60% auf 5’474,10 Punkte.
Der Bankensektor bleibt weiterhin angeschlagen. In den USA sei der Sektor um 12% eingebrochen, wobei unter anderem das Auslaufen des Short-Selling-Verbots für Druck gesorgt habe, heisst es. Hierzulande brechen CS vorbörslich um 6,3%, UBS um 5,5% und Julius Bär um 5,6% ein.
Nackenschläge wird heute auch der Versicherungssektor zu verdauen haben. Auch hier hatte der US-Branchenindex um 12% nachgegeben. An Wall Street sei spekuliert worden, dass die Branche in der sich zuspitzenden Finanzkrise zusätzliche Kapitalspritzen benötigt, heisst es im Handel. Ausserdem dürfte auch die Insolvenz des japanischen Versicherers Yamato belasten. Swiss Life geben vorbörslich um 5,6%, Bâloise oder Swiss Re um je 5,5% nach.
Die grössten Abgaben gehen auf das Konto Nobel Biocare (-9,5%). Das Unternehmen hat überraschend Drittquartalsumsatzzahlen publiziert und zum wiederholten Mal ein Gewinnwarnung ausgesprochen. Weder Richemont (-5,6%) noch Swatch (-5,5%) profitieren von den in den Erwartungen liegenden Q3-Umsatzzahlen des Konkurrenten LVMH.
OC Oerlikon sieht sich in der Umsetzung des Restrukturierungsprogramms des Textilbereichs gut unterwegs. Heute hat das Unternehmen die Zusammenlegung der drei Schlafhorst-Produktionsstätten unter ein Dach bekanntgegeben. (awp/mc/gh/12)