Taktwechsel in der Schweizer Industriekonjunktur

Die Resultate der im August/September durchgeführten Umfrage von UBS bei rund 400 Unternehmen würden auf eine nachlassende Dynamik in der Schweizer Industrie hindeuten, wie die UBS am Donnerstag mitteilte. Einer abnehmenden Zahl von Firmen mit verbessertem Geschäftsgang im Vorjahresvergleich steht eine wachsende Zahl von Betrieben mit einem sich verschlechternden Trend gegenüber. Der Saldo schrumpft dadurch, bleibt aber auch bis ins Schlussquartal 2008 noch knapp positiv.


UBS-Konjunkturindikator signalisiert nachlassendes Wachstum
Der aus den Umfrageresultaten abgeleitete UBS-Konjunkturindikator als Trendbarometer für das Bruttoinlandprodukt lässt weiter nach. Mit 2,1% im dritten Quartal und 1,3% fürs vierte Quartal signalisiert er aber immer noch ein ansprechendes Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Trotz offensichtlicher Risiken seitens der globalen Konjunktur und der Finanzkrise rechnet UBS Wealth Management Research als Hauptszenario mit durchschnittlich 1,0% Wirtschaftswachstum für 2009 und 1,2% für 2010.


Enttäuschte Erwartungen, aber positiver Geschäftsgang im dritten Quartal
Gemäss der UBS-Umfrage waren die 33% Firmen, die im dritten Quartal mehr Aufträge hereinholen konnten, gegenüber den 28% mit schmaleren Auftragsbüchern nur noch knapp in der Überzahl (Saldo: +5). Damit wurden die drei Monate zuvor geäusserten Erwartungen arg enttäuscht. Ähnlich erging es Produktion (+16) und Umsatz (+21). Der aus diesen drei Komponenten errechnete Indikator «Geschäftsgang» wies gesamthaft aber noch klar aufwärts. Die Umfrageresultate zu Arbeitsvorrat und Gewinntendenz hingegen ergaben negative Saldi von je -4. Trotzdem stockte eine überraschend grosse Mehrheit von Unternehmen (Saldo: +19) ihren Presonalbestand weiter auf.


Branchenschere öffnet sich
Gestützt wurde das insgesamt weiterhin erfreuliche Resultat der UBS-Umfrage im dritten Quartal massgeblich durch die Nahrungsmittel- und die Uhrenindustrie. Per Saldo 46 bzw. 40% der befragten Unternehmen dieser Branchen verbuchten einen verbesserten Geschäftsgang. Überdurchschnittlich gut lief es auch in der Elektroindustrie (+30) und der Chemie (+28). Hingegen mussten die Branchen Textil (-14), Holz & Möbel (-8), Grafik (-7) und Maschinen (-2) rückläufige Geschäftstrends hinehmen. Diese Öffnung der Schere in den Branchentrends bleibt nach Einschätzung der Unternehmen im Schlussquartal 2008 erhalten.


Noch leichte Zuversicht fürs vierte Quartal
Obwohl die von UBS befragten Unternehmen in allen Kriterien verhaltenere Erwartungen hegen, resultiert zum Schlussquartal 2008 insgesamt immer noch ein leicht optimistisches Stimmungsbild. Während eine kleine Mehrheit (Saldo: -4) im Vorjahresvergleich rückläufige Auftragseingänge antizipiert, gehen die meisten Firmen von weiter steigender Produktion (+10) und wachsendem Umsatz (+12) aus. Der Geschäftsgang dürfte sich somit insgesamt marginal verbessern. Obwohl die Verkaufspreise (+33) fast ungebremst weiter steigen sollen, kommen die Gewinne (-12) vermehrt unter Druck. Ein klares Signal dafür, dass die Unternehmen ihre Zuversicht noch nicht verloren haben, ist auch die Absicht einer immer noch stattlichen Mehrheit (+14), ihre Belegschaft weiter zu verstärken. (ubs/mc/ps)

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