Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu

Die breit angelegte Arbeitgeberbefragung wurde erstmals im vergangenen Jahr präsentiert und vom Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt am Main und Bamberg bei den Schweizer Top-500-Unternehmen (Rücklaufquote: 17,2 Prozent) durchgeführt. Sie zeigt die wichtigsten Trends in der Schweizer Personalbeschaffung und gibt Einschätzungen der Wirtschaft für die Entwicklung im Arbeitsmarkt wieder.


Optimistische Prognosen haben sich erfüllt
Ausnahmslos alle Umfrageteilnehmer planten Neueinstellungen für 2008 – 73,4 Prozent erwarteten bis zu 49 neue Stellen, 25 Prozent zwischen 50 und 500 neue Mitarbeitende und 1,7 Prozent gar über 500. Trotz der aktuellen Diskussion um verlangsamtes Wirtschaftswachstum scheinen sich die optimistischen Prognosen zum Personalbedarf erfüllt zu haben. Auch der jobpilot-Index von monster.ch, der quartalsweise die Stellenausschreibungen im Internet zählt, klettert seit Monaten von Höchstwert zu Höchstwert und erreicht im Juli 2008 mit einem leichten Plus von zwei Punkten erneut ein Rekordhoch.


Neubesetzung offener Stellen problematisch
Auf die Stimmung drückt indessen der seit längerer Zeit anhaltende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Die Besetzbarkeit offener Stellen wird auch von den Studienteilnehmern als problematisch beurteilt: Für mehr als jede vierte freie Stelle rechnen sie mit Einstellungsschwierigkeiten, und für rund vier Prozent aller Stellen halten die Befragten eine Besetzung innert nützlicher Frist gar für unmöglich. «Unabhängig von der jeweiligen konjunkturellen Situation wirkt sich die Knappheit von Fachkräften negativ auf die Wachstumspotenziale der Unternehmen aus. Insbesondere in der Schweiz ist die Rekrutierung genügender und geeigneter Mitarbeitern mehr denn je ein strategischer Faktor für die Unternehmensentwicklung geworden» kommentiert Dr. Falk von Westarp, Country Manager Switzerland bei Monster Worldwide, die Entwicklung.


Personalsuche jenseits der Landesgrenze
Vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden Nachfrage nach Fachkräften erstaunt nicht, dass HR-Verantwortliche auch über die Landesgrenzen hinaus aktiv werden, um zusätzliches Rekrutierungspotenzial zu erschliessen. Attestierten in den «Recruiting Trends 2007 Schweiz» noch 25,7 Prozent der Teilnehmenden der internationalen Rekrutierung eine wachsende Bedeutung, sind 2008 bereits 44,6 Prozent überzeugt, die grenzüberschreitende Personalbeschaffung werde in fünf Jahren wichtig oder sehr wichtig für den Unternehmenserfolg sein.


Erhöhtes Engagement in ausländischen Märkten
Als wichtigste Gründe für eine zunehmende internationale Rekrutierung werden die Verknappung heimischer Arbeitskräfte (78 Prozent) oder der erhöhte Bedarf durch Expansion auf dem Heimmarkt (61 Prozent) genannt. Rund ein Drittel der Befragten erkennt aber auch Einsparungsmöglichkeiten bei den Personalkosten, und ein Drittel sieht den Anlass in einem erhöhten Engagement in ausländischen Märkten.


«Professionals» aus Deutschland
Untersucht man näher, welche Profile in welchen Ländern gesucht werden, bestätigt sich ein Trend der letzten Jahre deutlich: Über alle Profile hinweg suchen die befragten Schweizer Unternehmen am liebsten in Deutschland nach passenden Kandidaten, am zweithäufigsten in der Ländergruppe Italien, Frankreich, Spanien und England und ähnlich intensiv im Nachbarland Österreich. Mit 32,2 Prozent aller im nördlichen Nachbarland ausgeschriebenen Profile stellen die «Professionals», sehr gut ausgebildete Fachleute mit grosser Berufserfahrung, am höchsten im Kurs, gefolgt von «Facharbeitern» mit spezialisiertem Knowhow und langjähriger Erfahrung. (monster/mc/ps)

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