WEF-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit: Schweiz erneut auf Platz zwei
Dies sagte WEF-Ökonom Thierry Geiger zum am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) für 2008/09. Diese stütze sich auf eine hervorragende Geschäftskultur und exzellente Innovationskraft.
Das Grosse Potenzial der Innovation
Bei der Geschäftskultur sei die Schweiz das zweitbeste Land der Welt. Zum Spitzenreiter kürte das WEF Deutschland. Bezüglich Innovation belegt die Schweiz Platz 3 hinter den führenden USA und Finnland. Die Schweiz zeichne sich durch hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung aus. Diese seien beeindruckend für ein so kleines Land. Die wissenschaftlichen Institutionen rangierten unter den besten der Welt. Die starke Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen ermögliche, dass die Grundlagenforschung der Wissenschaft zu Produkten führe, die am Markt Erfolg hätten. Dazu trage auch der starke Patentschutz bei. Die starke Innovationskraft zeige sich in einer Vielzahl von Patenten, wo unser Land pro Kopf gerechnet den Platz 6 der Welt belegt.
Optimierungspunkt Schulbildung
Zudem schaffe es die Schweiz, Unternehmen und Talente aus dem Ausland anzuziehen, sagte Geiger. Das Geschäftsklima werde von den Unternehmern als exzellent eingestuft. Bei der Effizienz des Arbeitsmarktes liegt die Schweiz auf unter den Top 3 hinter den USA und Singapur. Gelobt wird auch die Effizienz der Behörden und die Infrastruktur. Die Qualität der höheren Bildung wird vom WEF nach wie vor als hoch eingestuft, wo die Schweiz hinter mehreren skandinavischen Ländern und den USA auf Rang 7 liegt. Kein so gutes Zeugnis erhält indes die Schulbildung, die qualitativ zwar hoch, aber quantitativ abfällt.
16 Rangpunkte Verlust bei den Banken
Bei den Negativpunkten für Geschäfte in der Schweiz beklagen sich die Unternehmenschefs am häufigsten über die ungenügende Ausbildung der Arbeitnehmer. Diese wird sogar häufiger genannt als die Steuerlast, strikte Arbeitsgesetze und bürokratische Ineffizienz. An Glanz eingebüsst hat die Finanzbranche. Bei der Stärke der Banken fiel die Schweiz vom Spitzenplatz im Vorjahr auf Platz 16 zurück. Sogar Südafrika ist besser positioniert. Und dabei ist der derzeit tobende Orkan über den Finanzmärkten noch nicht mal berücksichtigt.
Die Daten seien zwischen Januar und Mai erhoben worden, sagte WEF-Ökonomin Margareta Drzeniek. Für das nächste Jahr sei ein noch tieferer Rang der Schweizer Banken zu erwarten, sagte Geiger. Die gesündesten Banken hat laut WEF Kanada vor Schweden und Luxemburg.
Die USA, wo als Folge der Finanzkrise eine Reihe von Grossbanken zusammenbrachen und es keine reinen Investmentbanken mehr gibt, sind bei der Stärke der Banken auf Platz 40 abgerutscht. Unmittelbar davor liegt Deutschland. Sogar Mauritius und Botswana haben laut WEF gesündere Banken als die grösste Volkswirtschaft der Welt.
Transparenz und Zugang zu Informationen
Ganz schlecht steht die Schweiz laut WEF beim Investorenschutz da, wo sie gemäss Weltbankdaten mit Rang 118 von 129 untersuchten Ländern am Schwanz der Tabelle liegt. Der Schutz von Investoren sei in der Schweiz in nicht sehr ausgeprägt, sagte Drzeniek: «Probleme gibt es insbesondere bei der Ausübung der Stimmrechte, insbesondere durch Minderheitsaktionäre, bei der Transparenz und beim Zugang zu Informationen.» (awp/mc/th/29)