Bank of America mit Gewinneinbruch: Mehr Kapital – halbe Dividende
Die Bank steuerte bisher im Vergleich zur Konkurrenz noch relativ gut durch die Kreditkrise, stellt sich nun aber auf eine «längere und schmerzhaftere» Rezession ein als gedacht. Der Gewinnrückgang fiel weit drastischer aus als von Analysten erwartet. Die Experten werten dies als äusserst schlechtes Signal für die eben angelaufene Berichtssaison: Die US-Unternehmen legen seit dieser Woche ihre Zahlen für das vergangene Quartal vor. «Dies sind die schwierigsten Zeiten in meinen 39 Jahren in der Branche», sagte der Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, am Montag nach US-Börsenschluss am Sitz in Charlotte (North Carolina).
«Es ist ein Desaster»
Mit der Kürzung der Dividende auf 32 US-Cent spart die Bank über 1,4 Milliarden Dollar ein. Die Nettoerträge stiegen um 21 Prozent auf 19,9 Milliarden Dollar. Das Finanzhaus musste seine Vorsorge für vom Ausfall bedrohte Kredite stark anheben und hohe Abschreibungen vornehmen. Die zunehmenden Probleme der im Privatkundengeschäft starken Bank belegen, wie sehr sich die Finanzmarktkrise immer mehr auf die gesamte US-Wirtschaft und alle Bürger ausweitet. «Es ist ein Desaster», sagte Lewis zum Zustand des Kreditmarktes.
Aktie stark unter Druck
Die Anleger reagierten am Dienstag im vorbörslichen Handel mit einem kräftigen Abschlag für die Aktie. Sie hatte bereits am Vortag mehr als 6,5 Prozent auf 32,22 Dollar verloren.
Hypothekenfinanzierer Countrywide geschluckt
Erst vor einigen Monaten hatte die Bank of America den einst grössten US-Hypothekenfinanzierer Countrywide übernommen. Dessen Zahlen waren im Vorjahresergebnis noch nicht enthalten. Die schwer angeschlagene Countrywide gilt wegen ihrer am Ende immer laxeren Kreditvergabe als mitverantwortlich für die Finanzmarktkrise. Als Konsequenz stimmte die Bank of America erst am Montag einem 8,4 Milliarden Dollar schweren Rekordvergleich für 400 000 in Not geratene Hypothekenkunden zu.
Schwarze Zahlen
Im Zuge der Umwälzungen in der US-Finanzbranche hatte die Bank erst Mitte September zudem in einer Blitzaktion auch die bisher drittgrösste Investmentbank Merrill Lynch für fast 50 Milliarden Dollar geschluckt. Sie gilt damit als einer der Profiteure der Krise ähnlich wie etwa der Finanzkonzern JPMorgan. Anders als viele Rivalen rutschte die Bank bisher auch nicht in die roten Zahlen. (awp/mc/ps/03)