EU-Eröffnung: Nur kurze Erholung – Zuspitzung der Finanzkrise

Zuvor hatte noch die Zusicherung der Europäischen Zentralbank, den Finanzmarkt auch weiterhin ausreichend mit Liquidität zu versorgen, für etwas Ruhe an den Börsen gesorgt. Für den EuroSTOXX 50 ging es im Vormittagshandel um 0,26 Prozent auf 2.861,43 Zähler abwärts. Der STOXX 50 verlor 0,81 Prozent auf 2.502,38 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,73 Prozent auf 4.555,54 Punkte nach. Der französische CAC-40-Index konnte sich dagegen noch knapp im Plus halten und legte 0,47 Prozent auf 3.723,12 Punkte zu.


Zu den grössten Verlieren zählten die Aktien der Royal Bank of Scotland Group mit einem Minus von 34,50 Prozent auf 97 Pence. Laut Marktgerüchten soll das Institut neben der Lloyds TSB Group und der HBOS zu den Banken gehören, die unter einem Liquiditätsengpass leiden. Ausserdem tauchten Marktgerüchte auf, in denen bei der Royal Bank of Scotland von einer Verstaatlichung die Rede ist. Auch bei den Aktien der beiden anderen führenden britischen Banken setzte ein schneller Ausverkauf an der Börse in London ein. Die Lloyds-Papiere verloren zuletzt 19,88 Prozent auf 207 Pence und die von HBOS rutschten um 16,67 Prozent auf 134 Pence. Auch hier soll es laut Gerüchten Engpässe bei der Liquidität geben.


Nach wie vor stehen auch französische Bankwerte im Mittelpunkt des Interesses. Am Morgen hatte der französische Notenbankchef Christian Noyer versichert, dass es keinen Grund zur Sorge um die französischen Banken gebe. «Keiner Bank droht die Insolvenz. Keine läuft auch nur Gefahr schwerer Probleme», sagte Noyer dem Rundfunksender Europe-1.


Die Papiere der Grossbank BNP Paribas konnten zunächst von den Aussagen profitieren und sind dann aber aber auch in den allgemeinen Abwärtssog geraten. Zuletzt rutschten sie um 0,44 Prozent auf 67,20 Euro. Die Aktien der Credit Agricole und der Societe Generale mussten ebenfalls ihre frühen Kursgewinne wieder abgeben. Die Papiere der Credit Agricole standen zuletzt mit 2,13 Prozent im Minus bei 13,55 Euro und die Societe Generale mit 4,82 Prozent 57,60 Euro.


Auch die Aktien der italischen Grossbank UniCredit konnten nur in den ersten Handelsminuten zu einer Kurserholung ansetzen. Dann sind die Papiere wieder in die Verlustzone abgerutscht und gaben zuletzt 6,83 Prozent auf 2,71 Euro nach. Händler machten negative Analystenkommentare für die Kursverluste verantwortlich. Experten der Citigroup und von JP Morgan haben jeweils ihr Kursziel für die Aktien der italienischen Grossbank gesenkt. Unterdessen meldete sich der Vorstandsvorsitzende der UniCredit, Alessandro Profumo, am Morgen in einem Zeitungsinterview zu Wort und bezeichnete das italienische Bankensystem als «absolut solide». (awp/mc/ps/14)

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