Fortis wechselt nach Kurssturz CEO aus

Vor seinem Rücktritt widersprach Verwilst noch Gerüchten über Probleme mit der Liquidität seines Instituts, kündigte zugleich aber den Verkauf von Geschäftsteilen an. Auch Premierminister Yves Leterme rief Anleger und Sparer zur Gelassenheit auf. Die Regierung werde die belgischen Sparer nicht im Regen stehen lassen, versicherte er.


Aktie auf tiefstem Stand seit 14 Jahren
Die Anleger zeigten sich davon unbeeindruckt. Im Laufe des Tages verlor die Fortis-Aktie mehr als 20 Prozent ihres Werts und notierte zum Börsenschluss bei 5,20 Euro. Schon am Donnerstag war das Papier auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren gefallen. Gemeinsam mit der zuständigen Aufsichtsbehörde und der Nationalbank verfolge die Regierung die Entwicklung bei Fortis genau, versicherten Premierminister Leterme und Finanzminister Didier Reynders. Auf Fragen zu einer befürchteten Insolvenz gingen die beiden Politiker am Freitag nicht ein.


Sattes Refinanzierungspolster
Dem Konzern stehen nach eigenen Angaben derzeit rund 300 Milliarden Euro zur Refinanzierung zur Verfügung. Darüber hinaus gebe es weitere Sicherheiten. Die Bonität liege deutlich über dem regulatorischen Minimum, hiess es. Weiteren Kapitalbedarf gebe es erst in den nächsten 12 bis 18 Monaten, wenn der Grossteil der übernommenen Aktivitäten von ABN Amro integriert werde.


Ausverkauf?
Fortis kündigte zugleich an, Aktivitäten innerhalb und ausserhalb Belgiens verkaufen zu wollen, die auf einen Wert zwischen 5 und 10 Milliarden Euro geschätzt würden. Um welche Geschäftsteile es gehe, teilte Fortis «aus Rücksicht auf laufende Verhandlungen» nicht mit. Für alle Bereiche, die für einen Verkauf in Frage kämen, gebe es bereits potenzielle Interessenten und Vereinbarungen, hiess es.


Verwilst-Ablösung einstimmig beschlossen
Der Aufsichtsrat beschloss nach Fortis-Angaben einstimmig die Ablösung von Verwilst, der einen Direktorenposten behalten soll. Sein Nachfolger Filip Dierckx solle das Vertrauen in den Konzern wiederherstellen. «Angesichts seiner grossen Erfahrung und und Kenntnis des Unternehmens sind wir glücklich, dass Filip diese schwierige Aufgabe akzeptiert hat», sagte der Aufsichtsratsvorsizende Maurice Lippens. (awp/mc/ps/30)

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