Swisscanto Mediengespräch vom 24. Sept. 2008: Pensionskassen bestehen Belastungsprobe der Finanzkrise

Pensionskassen mit Positionen in Hedge-Fonds und Rohstoffe dürften, trotz der kürzlichen Rückschläge, ihre Risikofähigkeit besser erhalten haben.


Neue Studie präsentiert
Swisscanto hat anlässlich eines Mediengesprächs über aktuelle Fragen der beruflichen Vorsorge orientiert. Mitbeteiligt am Gespräch waren der Schweizerische Pensionskassen-verband ASIP und die Complementa Investment-Controlling AG / AWP Soziale Sicherheit, welche mit ihrem «Risiko Check-up» jährlich die Finanzierungssituation der Vorsorgeeinrichtungen untersuchen. Zudem wurde die Swisscanto-Studie «Schweizer Pensionskassen 2008» mit umfassenden Daten zu Struktur und Leistungen der Vorsorgeeinrichtungen präsentiert.


Wertschwankungsreserven als wirksame «Stossdämpfer»
Die mit den Kursverlusten einhergehende Verringerung des Deckungsgrades konnte in der grossen Mehrzahl der Fälle mit den in den letzten Jahren aufgebauten Wertschwankungs-reserven aufgefangen werden. Insgesamt haben die Einrichtungen der beruflichen Vorsorge diese erneute Belastungsprobe gut bestanden. Die neusten Zahlen dazu ergeben sich aus dem Risiko Check-up von AWP/Complementa. Ende 2007 waren 0,5% der privatrechtlichen (Vorjahr 2%) und 36% der öffentlichrechtlichen Kassen unterdeckt, wobei der tiefste Deckungsgrad bei den privatrechtlichen Kassen bei 99,1% lag. Bis Ende August 2008 dürften die Pensionskassen gemäss Simulationen gewichtet knapp 7 Prozentpunkte Deckungsgrad verloren haben.


Deckungsgrad mehrheitlich noch genügend
Der Anteil der Vorsorgeeinrichtungen mit Unterdeckung könnte sich bis Mitte Jahr bei den privatrechtlichen Kassen auf ca. 13%, bei den öffentlichrechtlichen auf 62% erhöht haben. Die privatrechtlichen Kassen sollten damit im Durchschnitt per Mitte 2008 immer noch über Deckungsgrade von über 108% verfügen. Mit anderen Worten, sie wären mehrheitlich in der Lage, nochmals einen Einbruch in ähnlicher Grössenordnung zu verkraften. Die weiteren Kursrückgänge der vergangenen Wochen werden aber die Anzahl Pensionskassen mit Unterdeckung nochmals erhöht haben. Eine zu hohe Mindestverzinsung und zu hohe Umwandlungssätze sind vor diesem Hintergrund noch problematischer.


Wertverluste bei solider Diversifikation im tragbaren Rahmen
Dass es dazu kommen könnte, scheint derzeit allerdings eher unwahrscheinlich. Gemäss Einschätzungen von Swisscanto ergibt sich aufgrund rückläufiger Rohstoffpreise und den damit verbundenen verringerten Inflationsgefahren wieder ein grösserer Spielraum für die Zentralbanken bei der Bekämpfung der Wachstumsverlangsamung. Die Aussichten für Aktien werden deshalb als günstig eingeschätzt. Eine Markterholung würde die Bilanzen der meisten Pensionskassen deutlich entlasten. Die Pensionskassen mit Anteilen an (Fund of) Hedge Funds und Rohstoffen in der strategischen Vermögensaufteilung dürften einen grösseren Handlungsfreiraum für Aktienanlagen haben. Es kann davon ausgegangen werden, dass deren Risikofähigkeit in der Finanzkrise insgesamt weniger abgenommen hat.


Umwandlungssatz, Strukturreform und Finanzierungsvorschriften
Weitere an der Veranstaltung behandelte Themen betrafen die diversen vom Gesetzgeber zu behandelnden Geschäfte bei der 2. Säule. Dazu gehören die Anpassung des Umwandlungssatzes, die Strukturreform mit der Neuordnung der Aufsicht sowie die Finanzierungsvorschriften für öffentlich-rechtliche Pensionskassen. Nach Ansicht der Pensionskassen-Experten muss die Anpassung des Umwandlungssatzes umgehend an die Hand genommen werden. Vor diesem Hintergrund ist der Entscheid der vorberatenden nationalrätlichen Kommission – Senkung auf 6.4% bis 2015 – zu unterstützen.


Positiv werden von den Fachverbänden die im Rahmen der Strukturreform vorgeschlagenen Änderungen bei der Aufsicht sowie der Pension Fund Governance beurteilt. Auch die für ältere Arbeitnehmer vorgesehenen Änderungen zielen in die richtige Richtung. Weiterhin sind aber möglichst flexible, vorsorge- und nicht steuerpolitisch motivierte Lösungen im Interesse der Versicherten zu prüfen.


Auf entschiedene Ablehnung hingegen stösst beim ASIP die vom Bundesrat geplante Vorschrift zur Ausfinanzierung der öffentlich-rechtlichen Kassen innerhalb von 40 Jahren. Eine solche Forderung übersehe die grundsätzlich guten Erfahrungen dieser Kassen mit dem System der Mischfinanzierung. Notwendig seien Vorschriften, welche Missbräuche verhindern und auf der Basis eines Zieldeckungsgrads eine einwandfreie Finanzierung sicherstellen. Entsprechende Vorschläge wurden vom Pensionskassenverband erarbeitet und teilweise auch in den Vernehmlassungstext übernommen.


Download und Bestellung der Studie «Schweizer Pensionskassen 2008»
Die Neuauflage der führenden Studie im Schweizer Pensionskassenumfeld umfasst Daten zu Struktur und Leistungen der Vorsorgeeinrichtungen, kommentiert die Resultate der Umfrage von diesem Frühjahr und enthält Beiträge prominenter Autoren aus der 2. Säule. Der Studienband mit 64 Seiten und zahlreichen Tabellen und Grafiken ist in Deutsch und Französisch erhältlich und kann

als PDF-Datei auf www.swisscanto-pk-studie.ch  heruntergeladen werden
– oder als gedruckte Publikation unentgeltlich bezogen werden bei: Paul Winiger, Leiter Marketing, Asset Management und Institutionelle Kunden Telefon +41 58 344 49 53, [email protected] Swisscanto Asset Management AG, Waisenhausstrasse 2, 8021 Zürich www.swisscanto.ch


(Swisscanto/mc/hfu)





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