Swissgrid: «Strompreise verdoppeln sich und steigen ab 2014 nochmals»
Wenn die Haushalte ab 2014 ihren Stromverkäufer frei wählen können, werde es dann auch für die lokalen Stromwerke einen erheblichen administrativen Mehraufwand geben. Die Politiker sollten jetzt nicht nervös werden und müssten die beschlossene Liberalisierung durchziehen, sagte Schweickardt gegenüber dem «Sonntag» weiter. Die Stromtarife auf heutigem Niveau einzufrieren, wäre verheerend. Damit würde der Strombranche die finanzielle Grundlage entzogen. Schweickardt, der auch VR-Präsident des Westschweizer Energiekonzerns EOS ist, will sein Swissgrid-Amt so schnell wie möglich wieder abgeben. Ein Nachfolger für den Mitte Mai aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Konrad Peter soll schon in den nächsten zwei Monaten präsentiert werden.
Economiesuisse will Gesprächsrunde
Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer will wegen den drohenden Strompreiserhöhungen eine Gesprächsrunde aller Beteiligten. Er führe deswegen bereits informelle Gespräche, sagte der Präsident des Wirtschaftdachverbands. «Ich habe den Eindruck, man spricht aneinander vorbei», begründete Bührer sein Vorhaben in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio DRS. Die Idee eines sogenannten Runden Tischs stosse auf offene Ohren, erklärte Bührer.
«Mass halten»
Es brauche diesen Dialog aller Beteiligten, um Mass zu halten, sagte Bührer. Es habe ihn überrascht, wie stark die Strompreise zu steigen drohten. Dies ist für ihn auch ein Folge der hohen Auflagen. Nun gelte es, diese ein «bisschen zurückzubuchstabieren». Nötig ist für Bührer aber auch der Bau neuer Kraftwerke. Es brauche mehr Kapazität. In der Branche stösst Bührers Vorschlag auf offene Ohren: Er glaube nicht, dass sich jemand solchen Überlegungen verschliessen werde, sagte Axpo-Chef Heinz Karrer am Samstag in der Sendung «Echo der Zeit» von Radio DRS. Andere Branchenvertreter würden sicher auch an den Gesprächen teilnehmen.
Swissgrid: «Lediglich Gesetz umgesetzt»
Auch die Netzbetreibergesellschaft swissgrid zeigt sich offen. Sprecherin Monika Walser hielt allerdings fest, dass Swissgrid lediglich das Gesetz umgesetzt und die Tarife auf dieser Basis berechnet habe. Auf nächstes Jahr hin dürften die Strompreise um bis zu 20% steigen. Grund sind die unerwartet hohen Tarife von swissgrid. In dieses Unternehmen haben die Kraftwerkgesellschaften auf Anfang 2008 ihre Hochspannungsnetz eingebracht, wie dies das Stromversorgungsgesetz (StromVG) vorsieht. (awp/mc/ps/05)