US-Schluss: US-Börsen sehr fest nach später Kurs-Rally
Zu Handelsbeginn wirkten sich laut Börsianern eine konzertierte Aktion führender Notenbank zur Liquiditätsverbesserung positiv aus.
Zusätzlich lenkte die US-Notenbank 50 Milliarden Dollar über einen Ein-Tages-Tender in den Geldmarkt. Im Handelsverlauf hatten sich die Indizes extrem schwankungsanfällig gezeigt. Die Anstrengungen der Zentralbanken den globalen Finanzmarkt mit Liquidität zu versorgen seien zwar hilfreich, sagte Athony Conroy, Chefhändler bei BNY ConvergEx. «Aber Angst und Gier geben die Richtung des kurzfristigen Markts vor und genau in einer solchen Situation befinden wir uns nun. Es herrscht grosse Angst und Angst erzeugt Schwankungsanfälligkeit.»
Der Dow Jones Industrial ging mit einem Plus von 3,86 Prozent auf 11.018,80 Zähler aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500-Index legte sogar um 4,27 Prozent auf 1.205,71 Zähler zu. An der NASDAQ gewann der Composite-Index 4,78 Prozent auf 2.199,10 Punkte. Der NASDAQ 100 kletterte um 3,98 Prozent auf 1.697,42 Punkte.
Aktien aus der Finanzbranche fanden sich nach den harschen Kurseinbussen der bisherigen Handelstage der laufenden Woche diesmal auf der Gewinnerseite wieder. Nach dem Kollaps von Lehman Brothers und der Übernahme von Merrill Lynch dreht sich das Übernahmekarussell mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.
Die weiter in Bedrängnis geratene US-Investmentbank Morgan Stanley befindet sich Berichten des Fernsehsenders CNBC zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen mit Wachovia . Allerdings will sich Morgan Stanley weiter um Kapital aus China bemühen. Papiere der Investmentbank beendeten nach starken Schwankungen den Handel mit plus 3,68 Prozent auf 22,55 Dollar. Titel von Wachovia legten mit plus 58,99 Prozent mehr als die Hälfte auf 14,50 Dollar zu.
Die von der Kreditkrise schwer getroffene grösste US-Sparkasse Washington Mutual stellt sich einem Zeitungsbericht zufolge selbst zum Verkauf. Die Gespräche mit Interessenten seien bereits angelaufen, berichtete die «New York Times» am Vortag in ihrer Onlineausgabe unter Berufung auf Insider. Zu den möglichen Käufern zählten die britische Bank HSBC sowie die US-Häuser JPMorgan und Wells Fargo , hiess es weiter. Auch der US-Finanzkonzern Citigroup habe erstes Interesse an Washington Mutual angemeldet, berichtete das «Wall Street Journal». Die Aktien der Sparkasse sprangen um 48,76 Prozent auf 2,99 Dollar hoch.
Abseits des Finanzsektors rückten Oracle mit plus 3,59 Prozent auf 18,75 Dollar und Palm mit einem Sprung um 17,75 Prozent auf 8,49 Dollar in den Fokus. Beide Unternehmen legten erst nach Börsenschluss ihre Zahlen für das erste Geschäftsquartal vor.
FedEx legten endgültige Quartalszahlen vor – der Gewinn ging wie erwartet wegen des Konjunkturabschwungs und hoher Spritkosten zurück. Die Aktien gewannen 3,47 Prozent auf 91,13 Dollar und konnten damit ihre anfänglichen Verluste abschütteln. Unterdessen gaben Rio Tinto und General Electric (GE) bekannt, dass sie bei zwei strategischen Technologieprojekten zusammenarbeiten. Am Markt gewannen die Aktien des Mischkonzerns GE 7,41 Prozent auf 24,79 Dollar. (awp/mc/gh/01)