CH-Eröffnung: Weiter im Minus – Finanzen erneut sehr schwach

Mit den Problemen des grössten US-Versicherer American International Group (AIG) und der Herunterstufung dessen Kreditwürdigkeit durch drei grossen Rating-Agenturen habe der Stress im Finanzsektor weiter zugenommen, hiess es am Markt. Entsprechend unter Druck stehen die Finanzwerte, während die defensiven Valoren gesucht sind.


Im weiteren Verlauf dürften die ZEW-Konjunkturerwartungen und am Nachmittag die US-Verbraucherpreise Impulse bringen. Am frühen Nachmittag wird die Investment Bank Goldman Sachs die mit Spannung erwarteten Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Zudem werden sich am Abend die Blicke dann auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank richten.


Bis um 09.35 Uhr sinkt der SMI um 52,47 Punkte oder 0,76% auf 6’886,64 Punkte. Der 30 Unternehmen umfassende gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,09% auf 1’019,20 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,72% auf 5’784,91 Punkte.


Zu den grössten Verlierern im SMI/SLI zählen wie bereits am Vortag UBS (-8,1% auf 18,47 CHF), Swiss Re (-6,4% auf 58,20 CHF) und CS (-2,5% auf 48,26 CHF). Die Sorgen um den von der Finanzmarktkrise schwer getroffenen US-Versicherungsriesen AIG würden schwer auf dem Sektor lasten, hiess es im Handel. Zudem werde der Finanzsektor weiter durch den Kollaps von Lehman Brothers und der Unsicherheit darüber belastet, welche Vetragspartner welche Ausfallrisiken zu tragen hätten und damit in Mitleidenschaft geraten könnten.


Den übrigen Finanzwerten geht es nur wenig besser. So verlieren auch Baloise (-1,8% auf 84,45 CHF), ZFS (-1,7% auf 265,50 CHF) oder Julius Bär (-1,6% auf 61,50 CHF) überdurchschnittlich. Einzig Swiss Life (-0,5% auf 180,40 CHF) verlieren weniger als der Durchschnitt.


Stark unter Druck stehen auch die zyklischen ABB (-2,0% auf 23,14 CHF) sowie Petroplus (-1,4% auf 48,72 CHF).


Ciba (-0,3% auf 48,54 CHF) verlieren nach der Vortageshausse – der Titel schloss um 28,1% im Plus – unterdurchschnittlich. Im Anschluss an das am Montag von BASF vorgelegte Übernahmeangebot an Ciba haben JPMorgan und Goldman Sachs ihr Rating und Kursziel für Ciba angehoben. Auch Clariant (-0,6% auf 10,77 CHF) halten sich besser als der Gesamtmarkt.


Ihrem defensiven Charakter gerecht werden dagegen Nestlé (+1,0% auf 49,90 CHF), Novartis (+1,1% auf 60,85 CHF) und Roche (+0,1% auf 186,90 CHF). Novartis und Roche haben beide neue Daten zu Medikamenten in ihrer Pipeline vorgelegt. Noch mehr dürften die Pharmawerte aber, wie auch Nestlé, von ihrem Ruf als «sicherer Hafen» profitieren. In der aktuellen Unsicherheit bevorzugten Anleger wieder defensive Werte, hiess es am Markt.


Zuoberst an der Tabellenspitze notieren Givaudan (+2,1% auf 963,50 CHF) und Adecco (+1,4% auf 50,00 CHF). Adecco will zum jetzigen Zeitpunkt keine Offerte für den britischen Konkurrenten Michael Page abgeben. Man wolle finanziell diszipliniert bleiben, begründete Adecco den Entscheid. Am Markt hiess es, dass Management beweise nun, dass es ihm mit der Kostendisziplin ernst ist.


Am breiten Markt sinken Jelmoli nach Halbjahreszahlen -1,1%. Experten sprechen zwar von einem über den Erwartungen liegenden Resultat, merken aber gleichzeitig an, dass wohl zuerst die Aufteilung in eine Immobilien- und Investment-Gesellschaft über die Bühne gehen müsse, bis Investoren wieder bereit seien, in Jelmoli zu investieren.


National sinken ebenfalls nach guten Halbjahreszahlen -1,4%, allerdings wurden bislang lediglich drei Aktien gehandelt. Analysten äusserten sich positiv zum Ergebnis und heben dabei vor allem die gute Entwicklung des Versicherungsgeschäfts sowie die im Konkurrenzvergleich ansprechende Anlagerendite hervor.


Implenia wurden nach Halbjahreszahlen noch nicht gehandelt. Das Resultat sei insgesamt gut, hiess es am Markt. Vontobel hat nach den Zahlen bereits das Analgerating für den Titel auf Holde (Reduce) erhöht.


Der Industriekonzern Von Roll (-1,7%) übernimmt bis Ende 2009 die israelischen Enerco Enterprises zu 100% und bezahlt dafür insgesamt 80 Mio USD. (awp/mc/pg/16)

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