US-Eröffnung: Indizes uneinheitlich nach kräftigen Vortagesverlusten

Der Dow Jones Industrial verlor im frühen Handel 0,14 Prozent auf 10.901,96 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 0,29 Prozent auf 1.189,29 Zähler ab. An der NASDAQ verlor der Composite-Index 0,18 Prozent auf 2.176,02 Punkte. Der NASDAQ 100 legte um 0,08 Prozent auf 1.706,07 Punkte zu.


Indes hat die britische Grossbank Barclays einem Bericht der «Financial Times» zufolge mit Lehman Brothers das Geschäft zum Verkauf von Teilen der US-Investmentbank abgeschlossen. Barclays hatte am Vormittag offiziell eingeräumt, dass es Gespräche mit Lehman über den Erwerb einiger Vermögenswerte gibt.


Der Finanzsektor zeigte sich am Tag nach dem grossen Einbruch der Bank- und Versicherungswerte uneinheitlich. Auf der einen Seite standen die Aktien des Versicheres American International Group (AIG), deren Bewertung die Rating-Agenturen S&P, Moody’s und Fitch am Morgen um jeweils eine volle Stufe gesenkt hatte. Damit wird die Kreditaufnahme für den angeschlagenen Versicherungskonzern künftig deutlich teurer. Der Schritt aller drei Ratingagenturen erfolgte im Anschluss an staatliche Bemühungen um eine Lösung der Geldprobleme beim Versicherungskonzern. Die Aktien fielen um 5,67 Prozent auf 4,49 Dollar, konnten damit aber im Vergleich zu den ersten Handelsminuten ihre Verluste begrenzen. Im vorbörslichen US-Handel waren die Aktien der AIG zuvor bereits massiv abgerutscht.


Titel von Goldman Sachs notierten nach Zahlen mit minus 3,62 Prozent bei 130,60 Dollar. Im dritten Quartal erlitt die Investmentbank einen Gewinneinbruch und enttäuschte damit die Hoffnungen auf ein Abschneiden weit über den Erwartungen. Der Überschuss ging binnen eines Jahres von 2,854 Milliarden auf 845 Millionen Dollar zurück. Pro Aktie bedeutete das einen Rückgang von 6,13 auf 1,81 Dollar. Die Nettoerträge sanken von 12,33 auf 6,04 Milliarden Dollar. Ein Händler sagte mit Blick auf die Daten: «Alle haben mit sehr guten Zahlen gerechnet, alleine um die Märkte zu beruhigen – jetzt waren die Ergebnisse wie erwartet und das enttäuscht.»


Auf der anderen Seite standen die Aktien der Bank of America, die am Vortag die US-Investmentbank Merrill Lynch übernommen hatte. Bank of America gewannen 9,19 Prozent auf 28,99 Dollar, während die Aktien von Merrill Lynch um 22,04 Prozent auf 20,82 Dollar ansprangen. Vor dem Hintergrund der Pleite von Lehman Brothers und möglicher weiterer Krisenfälle habe die Bank of America eine starke Investmentbank zu einem vernünftigen Preis erhalten, schrieb Analyst Joe Morford in einer Studie vom Montag. Allerdings bestehe die Gefahr, dass die US-Grossbank in der Kürze der Zeit noch nicht alle in den Merrill-Büchern schlummernden Risikopapiere im Volumen von mindestens 80 Milliarden US-Dollar berücksichtigt habe. Die Papiere der insolventen Investmentbank Lehman Brothers gewannen 8,33 Prozent auf 0,02 Cent.


Abseits des Finanzsektors gerieten die Aktien des Computerbauers Dell unter Druck und büssten 9,70 Prozent auf 16,19 Dollar ein. Der Konzern hatte zuvor einen Rückgang der Nachfrage prognostiziert. Dell-Kunden hätten ihre Investitionen zurückgefahren, hiess es weiter. Zudem senkte die UBS ihr Kursziel für Dell von 26 auf 20 Dollar, beliess das Votum aber auf «Neutral». (awp/mc/pg/31)

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