CH-Ausblick: Tiefrot – Finanzwerte und Ciba-Verkauf im Fokus
Mittlerweile hat die Bank Gläubigerschutz unter Chapter 11 beantragt. Die ebenfalls angeschlagene Investment Bank Merrill Lynch wird von der Bank of America übernommen. Die Übernahme per Aktientausch bewertet Merrill Lynch mit 50 Mrd USD. Weitere Neuigkeiten gibt es zudem von der amerikanischen Notenbank, welche eine Reihe von Massnahmen zur Stützung der Finanzmärkte angekündigt hat. Unter anderem sollen weitere Formen von Sicherheiten für Geld der Notenbank akzeptiert werden.
Bis um 08.15 Uhr sackt der von Clariden Leu vorbörslich berechnete Swiss Market Index (SMI) um 210 Punkte oder 2,92% auf 7’005,07 Punkte ab. Nebst den Turbulenzen um den amerikanischen Finanzsektor steht hierzulande das Übernahmeangebot der deutschen BASF an die Ciba-Aktionäre über 50 CHF je Titel im Rampenlicht. In Ciba, welche am Freitag nach volatilem Verlauf auf 38 CHF geklettert sind, ist vorbörslich noch kein Kurs erhältlich.
Die Offerte bewertet Ciba insgesamt mit 3,8 Mrd EUR. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 32% auf dem Freitags-Schlusskurs der Ciba-Aktie und einer Prämie von 64,3% auf den volumengewichteten durchschnittlichen Kurs der vergangenen 60 Handelstage. Der Verwaltungsrat von Ciba hat das Angebot im Detail geprüft, zusätzlich durch eine unabhängige Fairness Opinion beurteilen lassen und empfiehlt es zur Annahme. Im Sog der BASF-Offerte profilieren sich Clariant (+0,1%) derzeit als einziger Gewinner.
Die diversen Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor belasten UBS (-8,6%) und CS (-4,9%) im vorbörslichen Geschäft bereits massiv. Die Vorgänge in den USA um Lehman Brothers und Merrill Lynch würden darauf hinweisen, dass den Banken momentan kein frisches Geld zur Verfügung gestellt werde, hiess es dazu in Marktkreisen. UBS werden zusätzlich zu den externen Faktoren von einem Bericht in der Sonntagspresse gebremst, wonach im zweiten Semester weiterer Abschreibungsbedarf in der Höhe von 5 Mrd USD bestehe.
Angesichts der zum Wetter in Zürich passenden trüben Stimmung geben sämtliche Titel deutlich nach. Ein Minus von 2,8% verzeichnen Swisscom, Richemont und Julius Bär sowie alle vier im SMI gelisteten Versicherungen. Zum Versicherungssektor gibt es ebenfalls Neuigkeiten aus den USA.
Der durch die Kreditkrise schwer getroffene grösste US-Versicherer American International Group (AIG) stehe vor harten Einschnitten und wolle umfangreiche Sparten wie die weltweit führende Flugzeugleasing-Tochter ILFC verkaufen, hiess es in Medienberichten. Die Schwierigkeiten von AIG könnten laut Experten auch Auswirkungen auf die Branche in Europa haben. Die Wettbewerber Münchner Rück und Swiss Re gelten als mögliche Interessenten, sollte sich AIG etwa von Teilen des Rückversicherungsgeschäfts trennen. Die geringsten Verluste weisen derzeit Nestlé (-1,8%) und ABB (-2,0%) auf. (awop/mc/ps/08)