EU-Kommission senkt Wachstumsprognose deutlich – Inflationsprognose erhöht

 Im Frühjahr hatte sie noch ein Wachstum von 1,7 Prozent prognostiziert. Zuvor hatten bereits die Europäische Zentralbank (EZB) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) ihre Prognosen reduziert. Bei der Inflation erwartet die Kommission nun einen deutlichen Anstieg. Diese dürfte in der Eurozone im laufenden Jahr bei 3,6 Prozent liegen, nachdem die Experten im Januar noch 3,1 Prozent erwartet hatte.


Am Wendepunkt
Die Inflation befindet sich nach Einschätzung der Kommission jedoch an einem Wendepunkt, nachdem die Energie- und Lebensmittelpreise nach ihrem starken Anstieg zuletzt wieder gefallen seien. Entscheidend für den weiteren Inflationsausblick sei die Entwicklung an den Rohstoffmärkten und die Fähigkeit Zweitrundeneffekte unter Kontrolle zu halten.


Abschwächung am Häusermarkt betrifft Spanien besonders stark
Besonders stark revidierte die Kommission die Wachstumsprognose für Spanien nach unten. Sie senkte ihre Prognose von 2,2 Prozent auf 1,4 Prozent. Spanien ist besonders stark von einer Abschwächung am Häusermarkt betroffen. Für Deutschland, die grösste Volkswirtschaft der Eurozone, beliess die Kommission ihre Prognose jedoch bei 1,8 Prozent. Für Frankreich senkte sie ihre Prognose von 1,6 Prozent auf 1,0 Prozent und für Italien von 0,5 Prozent auf 0,1 Prozent. Insgesamt bleibe die wirtschaftliche Lage ungewöhnlich unsicher.


Schwaches Finanzsystem, angeschlagene Kreditmärkte
Auch ein Jahr nach Ausbruch der Finanzmarktkrise blieben das Finanzsystem schwach und die wichtigen Kreditmärkte angeschlagen. Steigende Rohstoffpreise, eine Verschärfung der Finanzmarktkrise und die Krise an den Häusermärkten lasteten auf der Konjunktur. Auch wenn sich die externen wirtschaftlichen Bedingungen etwas verbessert hätten und der Arbeitsmarkt robust bleibe, dürften weiter Korrekturen an den Häusermärkten und der Bauindustrie für eine weitere Belastung sorgen. (awp/mc/pg/15)

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