Tamedia: Espace Media und Investitionen belasten

Die Tamedia-Gruppe steigerte den Umsatz um 32,1% auf 472,8 (VJ 358,0) Mio CHF. Der EBITDA verbesserte sich um 9,7% auf 85,0 (77,5) Mio CHF und der EBIT um 2,7% auf 68,6 (66,8) Mio CHF. Die entsprechenden Margen verringerten sich indes auf Stufe EBITDA auf 18,0% von 21,7% bzw. für den EBIT auf 14,5% nach 18,7% in der Vorjahresperiode. Für die weitergeführten Bereiche resultierte ein Ergebnis von 55,1 (59,5) Mio CHF. Darin nicht enthalten sind die Druckaktivitäten der Huber PrintPack AG und der Benteli Hallwag Druck AG. Der Reingewinn inklusive der nicht weitergeführten Bereiche schliesslich sank auf 49,0 (51,2) Mio CHF, schreibt das Medienhaus am Dienstag in einer Mitteilung.


Margen gesunken
Im Ergebnis des laufenden Jahres ist die seit 1. Oktober 2007 konsolidierte Espace Media Groupe enthalten, weshalb der Vorjahresvergleich nur bedingte Aussagekraft enthält. Die geringere Rentabilität der übernommenen Espace Media Groupe sowie die hohen Kosten für die Lancierung von L’essentiel, News und Newsnetz und für den weiteren Ausbau von 20minuten.ch hätten zum deutlichen Rückgang der Margen geführt, so Tamedia. Noch keine positive Wirkung hatten dagegen die aus dem Zusammenschluss von Tamedia und Espace Media Groupe bereits identifizierten Synergiepotenziale.


Erwartungen nicht erfüllt
Hier erhofft sich Tamedia dank den bereits beschlossenen Ergebnisverbesserungsmassnahmen und der rasch voranschreitenden Integration von Espace in Zukunft Verbesserungen. Das Ziel, mit der Espace Media Groupe mittelfristig ein Rentabilitätsniveau zu erreichen, das mit den bisherigen Margen von Tamedia vergleichbar ist, erscheine weiterhin realistisch, gibt sich Tamedia zuversichtlich. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Tamedia die Erwartungen der Analysten nicht erreicht. Gemessen am AWP-Konsens wurde ein Umsatz von 495,2 Mio CHF, ein EBIT von 79,8 Mio und ein Reingewinn von 63,8 Mio CHF prognostiziert.


EURO 2008 drückt auf Werbeausgaben
Die sich abschwächende Wirtschaftslage habe sich insbesondere zum Semesterende auf die Werbeinvestitionen ausgewirkt. Neben der Konjunktur scheint auch bei Tamedia die EURO 2008 die Werbeausgaben negativ beeinflusst zu haben. Dennoch lägen die Umsätze mit Stellenanzeigen nach einem Rückgang im Juni kumuliert nach wie vor über dem Vergleichswert des Vorjahres.


«Tagi» und «SoZ» mit Umsatzrückgang
Im grössten Geschäftsfeld Zeitungen wuchs der Umsatz nicht zuletzt dank der Espace-Titel um 25% auf 337,2 Mio CHF. Stabil habe sich die «Finanz und Wirtschaft» entwickelt, «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung» verzeichneten dagegen einen Umsatzrückgang. Der EBIT des Bereichs verminderte sich um 8,2% auf 46,5 Mio CHF, die EBIT-Marge ging auf 13,8% von 18,8% zurück. Die Zeitschriften erhöhten den Betriebsertrag um 37,9% auf 54,8 Mio CHF. Der EBIT verbesserte sich überproportional um 57,6% auf 8,6 Mio CHF, die Marge stieg um 1,9 Prozentpunkte auf 15,6%.


Bereich Elektronische Medien schreibt wieder rot
Wieder in die rote Zahlen ist dagegen der Bereich Elektronische Medien abgerutscht. Der EBIT betrug hier -3,1 Mio CHF nachdem im Vorjahr noch ein positives Ergebnis von 0,6 Mio CHF resultierte. Der Umsatz legte um 38,7% auf 38,8 Mio CHF zu. Das Wachstum sei im Wesentlichen auf das neu enthaltene Hauptstadtradio Capital FM, auf TeleBärn und auf die Immobilienplattform Homegate zurückzuführen. Erfreulich hat sich im Urteil der Tamedia das Geschäftsfeld Services entwickelt. Der Umsatz stieg um 51,1% auf 169,7 Mio CHF, der EBIT verbesserte sich um 63,9% auf 16,6 Mio CHF. Die entsprechende Marge verminderte sich indes leicht um 0,8 Prozentpunkte auf 9,8%.


Diffuser Ausblick
Bezüglich der weiteren Entwicklung im laufenden Jahr gibt sich Tamedia wenig konkret. Widersprüchliche Anzeichen würden Prognose über die Werbemarkt-Entwicklung erschweren, ist den Präsentationsunterlagen zum Halbjahresabschluss zu entnehmen. Während das erste Halbjahr insgesamt durchschnittlich gewesen sei, gingen die Werbeinvestitionen im Juni überdurchschnittlich stark zurück; ob dieser Rückgang den Beginn einer Stagnationsphase anzeige, sei derzeit noch unklar, so die Einschätzung. (awp/mc/ps/06)

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