Experten fordern weltweiten Handel mit Klima-Verschmutzungsrechten
Länder mit einer starken Industrie und viel Verkehr müssten den armen Ländern dann Rechte abkaufen und würden diese gleichzeitig finanziell unterstützen, heisst es in dem am Freitag veröffentlichten Vorschlag. Der Kampf gegen die Erderwärmung würde auf diese Weise effizienter und die Verteilung der Lasten gerechter, sagte der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower. «Ärmere Länder, die weniger emittieren, könnten stärkere Unterstützung erfahren.»
Klimabündnis
Die Experten forderten ein neues globales Klimabündnis, das deutlich über das existierende Kyoto-Abkommen hinausgeht. In Kyoto hatten sich die meisten Industriestaaten 1997 verpflichtet, den Ausstoss der wichtigsten Treibhausgase bis 2012 um mindestens fünf Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, die Entwicklungsländer erhielten keine Auflagen.
Auf die Menschheit rolle eine Problemlawine zu
Als wichtige Probleme neben der Klimaerwärmung bezeichneten die Teilnehmer des Symposiums die knapper werdenden Rohstoffe und das weltweite Bevölkerungswachstum. Auf die Menschheit rolle eine Problemlawine zu, die einzelne Nationen nicht alleine bewältigen könnten, sagte Snower. Die Menschheit müsse an einem Strang ziehen. «Unsere Kinder werden dankbar sein.» Der Kieler Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) sagte, die Vorschläge der Experten könnten «von Politik und Wirtschaft in absehbarer Zeit in Strategien verwandelt und im Kampf gegen die globalen Probleme der Welt eingesetzt werden».
Global Economic Symposium
Die 400 Teilnehmer beim zweitägigen Global Economic Symposium hatten zwei Tage lang Lösungen für globale Probleme wie Klimawandel, Energieversorgung, soziale Ungleichheit und Terrorismus diskutiert. Zu den Teilnehmern gehörten Nobelpreisträger, mehrere EU-Kommissare, Minister, Unternehmer sowie Vertreter von Weltbank und IWF. Organisiert wurde das Symposium vom IfW und dem schleswig- holsteinischen Wirtschaftsministerium. In Zukunft soll das Treffen der Experten einmal im Jahr stattfinden, kündigten die Veranstalter an. Auch zwischen den Symposien solle die Suche nach Lösungsansätzen weitergehen. «Wir wollen einen permanenten, lebendigen Dialog im Internet führen, bei dem unsere Lösungsskizzen ständig verfeinert und vertieft werden», sagte Snower. (awp/mc/gh/35)