CH-Schluss: Deutlich tiefer – Ciba gerüchtegetrieben top
Im späteren Handel wurde der Abwärtsdruck durch die negative Performance der Wall Street noch einmal deutlich verstärkt. Der SMI markierte in der Folge ein neues Tagestief.
Bis Börsenschluss verlor der Leitindex SMI 108,06 Einheiten oder 1,53% auf 6’976,59 Zähler, das Tagestief lag bei 6’954,88 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,97% auf 1’040,82 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,49% auf 5’857,78 Punkte.
Stark unter Druck standen am Berichtstag die Grossbankenwerte. UBS (-3,6% auf 22,40 CHF) und Credit Suisse (-2,9% auf 49,16 CHF) setzten damit den Kurszerfall des Vortages fort. Das Sentiment wurde Händlern zufolge von den negativen Vorgaben der US-Finanzwerte sowie von einer kritischen Sektorstudie der Deutschen Bank belastet. Dem negativen Sog konnten sich auch Julius Bär (-4,2% auf 63,25 CHF) nicht entziehen.
Schlecht erging es auch den Versicherern. Am Deutlichsten trennten sich die Anleger dabei von Swiss Re (-3,3% auf 65,20 CHF). Damit profitierte der Rückversicherer kaum von einer Studie der Ratingagentur Moody’s. Diese kam zum Schluss, dass trotz weltweiter Finanzkrise und schlechterer Marktbedingungen die Rückversicherer für die kommenden 12 bis 18 Monaten gut gerüstet seien. Am Montag beginnt in Monte Carlo die Erneuerungsrunde der Rückversicherer. Swiss Re wird dabei über die aktuelle Marktlage orientieren. Aber auch Swiss Life (-1,7% auf 190,10 CHF), Bâloise (-2,0% auf 90,55 CHF) oder ZFS (-1,4% auf 278,25 CHF) wurden in grösserem Stil verkauft.
Clariant (-1,7% auf 9,86 CHF) wurden nach dem überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze zurückgenommen. Gemäss Händlern wird befürchtet, dass Clariant mit dem Wechsel an der Konzernspitze vom Turnaroundkurs abkommen könnte. Der Führungswechsel komme zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, so die Konsensmeinung.
Stark unter Abgabedruck standen auch die zyklischen Titel wie Richemont (-4,6% auf 61,85 CHF), Swatch (-4,1% auf 253,75 CHF), ABB (-3,9% auf 25,02 CHF) oder Holcim (-2,6% auf 78,20 CHF). Wie üblich in solchen Szenarien wurden dagegen die defensiven Schwergewichte bevorzugt. So verloren Novartis (-0,8% auf 59,05 CHF) und Roche (-0,3% auf 183,40 CHF) unterdurchschnittlich, Nestlé (+0,5% auf 48,10 CHF) schlossen im Plus um.
Mit den grössten Kursaufschläge im SMI/SLI schlossen aber Ciba (+10,3% auf 32,28 CHF). Nach dem überraschenden CEO-Wechsel bei Clariant kursierten Beobachtern zufolge Gerüchte, dass sich CEO Jan Secher bei Clariant mit dem Verwaltungsrat überwarf, weil dieser an einer Fusion mit dem Platzkonkurrenten Ciba bastle.
Ausser Ciba und Nestlé schlossen nur noch Lonza (+0,1% auf 155,30 CHF) im Plus, Swisscom (-0,1% auf 350,75 CHF) kaum verändert.
In der zweiten Reihe zählten u-blox (-7,6%) nach Halbjahreszahlen zu den schwächsten Werten. Der Hersteller von Halbleitern für das Global Positioning System (GPS) hat mit seinen Zahlen die Markterwartungen verfehlt und zudem seine Aussichten für das Gesamtjahr reduziert. Ebenfalls nach Halbjahreszahlen notierten Esmertec unverändert.
Zudem wurden die Aktien von mehreren kleineren Biotechnologieunternehmen verkauft. Im Berufshandel war von Abgaben aus dem Lager inländischer Institutioneller zu hören. Allen voran büssten Santhera (-10,2%) und Cytos deutlich (-5,9%) ein. (awp/mc/gh/36)