US-Schluss: Verluste – Schwache Rohstofftitel beenden Kursrally
«Die Nervosität über die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte konnten durch einen Rückgang beim Öl nicht ausgeblendet werden», so ein Händler. «Morgen kann ein weiterer Sturm angekündigt werden, und der Ölpreis steigt wieder».
So verlor der Dow Jones Industrial 0,23 Prozent auf 11.516,92 Zähler, nachdem er im frühen Handel noch bis auf rund 11.790 Punkte geklettert war. Der marktbreite S&P-500-Index büsste 0,41 Prozent auf 1.277,57 Zähler ein. An der NASDAQ rutschte der Composite-Index um 0,77 Prozent auf 2.349,24 Punkte ab. Der NASDAQ 100 gab um 1,20 Prozent auf 1.850,14 Punkte nach.
Rohstoffwerte gehörten zu den grössten Verlierern. Aktien von Chevron Corp. verloren 3,51 Prozent auf 83,29 Dollar, ExxonMobil gaben 3,36 Prozent auf 77,32 Dollar ab. Papiere des Aluminiumkonzerns Alcoa rutschten am Dow-Ende um 5,20 Prozent auf 30,46 Dollar ins Minus – bereits in Europa wurden Titel von Branchenkollegen durch sinkende Metallpreise belastet.
Aktien von Merck & Co und Schering-Plough kamen ebenfalls unter Druck. Merck verloren 2,35 Prozent auf 34,83 Dollar, für Schering-Plough ging es um 1,60 Prozent auf 19,09 Dollar runter. Händler verwiesen auf Kontroversen nach Studienergebnisse des Cholesterinmittels der beiden Unternehmen. Einigen Experten zufolge habe es keinen überzeugenden Beweis gegeben, der Vytorin mit einem Krebsrisiko in Verbindung gebracht hätte. Die höhere Fallzahl sei Zufall. Andere zogen die Sicherheit des Mittels in Zweifel. Die ausführliche Studie zeigte unterdessen 105 Krebsfälle bei Patienten mit Vytorin im Vergleich zu 70 Fällen bei Placebo-Patienten.
An der Spitze des Dow Jones gewannen General Motors (GM) 6,50 Prozent auf 10,65 Dollar. Der Autobauer will seinen Marktanteil im stärker umkämpften indischen Markt ab 2009 verdoppeln. Zudem erwartet GM neben Indien ein hohes Wachstum in China und anderen Schwellenländern.
Profitierten Lehman Brothers Holdings zu Handelsstart noch kräftig von Gesprächen um einen möglichen Einstieg der staatlichen Korea Development Bank (KDB), retteten die Titel noch 0,25 Prozent auf 16,13 Dollar über die Schlussglocke hinaus. Die KDB berate mit lokalen Banken über Wege zur Bildung eines Konsortiums für ein Engagement bei der US-Bank, sagte KDB-Chef Min Euoo-sung der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Händlern zufolge blieben Anleger aber sehr skeptisch mit Blick auf Finanzwerte.
Aktien von Fluggesellschaften konnten einen Grossteil ihrer Gewinne verteidigen. Hier wirkte der gefallene Ölpreis wie ein Befreiungsschlag. Titel der Muttergesellschaft von United Airlines – UAL – kletterten um 11,70 Prozent auf 12,41 Dollar hoch, Delta Air Lines legten um 12,79 Prozent auf 9,17 Dollar zu. Auch AMR gehörten mit plus 11,33 Prozent auf 11,50 Dollar zu den Favoriten. (awp/mc/ps/01)