Kudelski im Halbjahr tief in den roten Zahlen

Für die zweite Jahreshälfte sowie das kommende Jahr stellt der Chef des Technologiekonzerns wieder schwarze Zahlen in Aussicht – und zwar unter dem Strich. Die ersten sechs Monate 2008 hätten sich im Rahmen der Erwartungen entwickelt, erklärte Kudelski. Der Gesamtumsatz inklusive anderer operativer Einkünfte (5,8 Mio CHF) belief sich auf 424,2 (VJ 422,6) Mio CHF. Negative Währungseffekte belasteten den Umsatz mit 43,7 Mio CHF. Der EBIT betrug laut Mitteilung -18,5 (29,2) Mio CHF, der Reinverlust belief sich auf 39,8 Mio CHF nach einem Nettoüberschuss von 28,1 Mio CHF im Vorjahreszeitraum.


Analysten reagieren verhalten
Damit hat das Unternehmen die Markerwartungen zum Teil deutlich verfehlt. Analysten zeigten sich vom Zahlenset enttäuscht, werteten jedoch die Marktstellung im Segment Digital-TV sowie den bestätigten Turnaround bei der zugekauften Open-TV in der Division Middleware/Advertising als positiv. Beim Umsatz hätte sich die Gewichtung der Segmente vom höhermargigen Digital-TV hin zu Public Access mit einer geringeren Marge verschoben, erklärte Kudelski. Diese Effekte seien nur zum Teil durch sinkende Materialkosten ausgeglichen worden. Zudem sei das Jahr 2008 durch den Wechsel von insgesamt 30 Mio Smartcards auf das Service-Modell geprägt, im Berichtszeitraum habe Kudelski 7 Mio Einheiten umgestellt. Der Prozess verlaufe für die betroffenen Kunden – darunter Echostar und Bell ExpressVu – nach Plan. Auf den Gewinn soll sich das jedoch erst im kommenden Jahr massgeblich auswirken. Insgesamt sind über 92,3 Mio Smartcards im Umlauf.


Digital-TV: Umsatz sinkt, operativer Verlust
Nach Segmenten weist das Technologieunternehmen im Bereich Digital-TV einen rückläufigen Umsatz von 268,6 (280,5) Mio CHF aus. In der Sparte Public Access betrug der Umsatz 85,2 (73,0) Mio CHF, Middleware/Advertising trug 64,6 (63,1) Mio CHF bei. Lediglich Middleware/Advertising erzielte einen operativen Gewinn, dieser belief sich auf 7,3 (VJ -2,6) Mio CHF. In der Division Digital-TV lag der EBIT bei -12,2 (47,9) Mio CHF und im Segment Public Access bei -4,2 (-5,7) Mio CHF.


Auf Kundejagd
Die bestehende Kundenbasis sowie Neuaufträge sollen in Zukunft für nachhaltiges Wachstum sorgen. Neben der Verlängerung der Zusammenarbeit mit Premiere bis 2012 verspricht sich Kudelski auch von Kabel Deutschland und der Canal+ Group einiges. In Bereich «New Businesses» soll die China Satellite Mobile Broadcast Limited als Türoffner im «sehr wichtigen» Mobilfunk-Markt China dienen, so CEO André Kudelski. Ausserdem will das Unternehmen nach Angaben des Firmenchefs dem Hauptwettbewerber NDS in den nächsten drei Monaten mindestens einen Kunden abjagen.


Ausblick für 2008 bestätigt
Das Unternehmen setzt in der nächsten Zeit vor allem auf organisches Wachstum und will sich auf den Turnaround konzentrieren. «Weitere Zukäufe sind nicht auszuschliessen, aber es dürfte nichts Grösseres dabei sein», sagte der CEO. Sowohl in der zweiten Jahreshälfte als auch für 2009 rechnet er mit einem Reingewinn. Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 seien schwarze Zahlen unter dem Strich jedoch nicht zu erwarten, hiess es. Immerhin hat Kudelski die jüngste Guidance bestätigt und stellt weiterhin einen Umsatz von 1,03 bis 1,05 Mrd CHF sowie einen EBIT zwischen 5 und 10 Mio CHF in Aussicht. Bei Public Access sei gemäss der üblichen saisonalen Entwicklung eine stärkere zweite Jahreshälfte zu erwarten, Middleware/Advertising soll sich «etwas schlechter» als im ersten Halbjahr zeigen.


Aktienkurs sinkt
Am Markt reagierten die Anleger enttäuscht auf die Zahlen. Bis um 15.00 Uhr Uhr verlieren die Valoren 4,0% auf 14,18 CHF. Der Gesamtmarkt kann derweil um 0,7% zulegen. (awp/mc/ps/08)

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