CH-Eröffnung: Abgaben auf breiter Front – Bâloise unter Druck
Marktteilnehmer sprechen von einem «wenig inspirierenden» Sentiment. Die Nachrichten aus den USA, dass nun für mehrere Quartale mit einem abgeschwächten Wachstum gerechnet werden muss, spreche kaum für einen festeren Aktienmarkt. Mit Argusaugen werden heute wie üblich die Finanzwerte beobachtet und Bâloise stehen nach schwachen Halbjahreszahlen besonders unter Druck. Impulse dürften dem Handelsgeschehen im Laufe des Tages die zahlreichen makroökonomischen Daten aus den USA und dem Euroraum geben.
Das Blue Chips Barometer (SMI) verliert bis um 9.30 Uhr 0,70% oder 49,40 auf 7’044,32 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,88% auf 1’048,67 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,63% auf 5’907,01 Zähler. Bâloise fallen nach Halbjahreszahlen um 5,4% auf 95,40 CHF. Der Erstversicherer hat wegen geringerer Investmenterträge den Nettogewinn fast halbiert und die Analystenerwartungen deutlich verfehlt. Das Versicherungsgeschäft hat sich dagegen gut entwickelt. Die Bâloise bestätigte in der Folge ihre langfristigen Ziele und hat für das laufende Jahr eine unveränderte Dividende in Aussicht gestellt. Die Titel der Branchennachbarn ZFS (-0,9% auf 278 CHF) und Swiss Re (-1,4% auf 65,95 CHF) könnten sich dem Trend nicht entziehen. Swiss Life (Aktie: -2,4% auf 222,60 CHF) werden am morgigen Donnerstag als letzter Blue Chip die Semesterzahlen vorlegen.
Wie so oft sorgen auch die Bankenaktien für Gesprächsstoff. Händler verweisen auf eine Statistik, wonach die Zahl der Problembanken in den USA auf den höchsten Stand seit 2003 gestiegen ist. UBS verlieren im frühen Handel 2,2% auf 22,64 CHF, CS 1,6% auf 48,52 CHF. Dem wenig vorteilhaften Mix aus hoher Inflation und schwacher Konjunktur können sich nur wenig Titel entziehen: Logitech rücken um 1,1% auf 28,96 CHF, Synthes um 0,1% auf 149 CHF und Swisscom um 0,1% auf 344,50 CHF vor. Aus dem SMI können Swatch (-0,1% auf 257 CHF), ABB (-0,2% auf 25,54 CHF) und Adecco (-0,2% auf 50,05 CHF) die Abgaben im Rahmen halten.
Novartis (-0,4% auf 60,25 CHF) profitieren nach Ansicht von Händlern etwas von einer Empfehlung der britischen Gesundheitsbehörde NICE für das Augenmedikament «Lucentis». Die Konkurrenztitel von Roche büssen 0,4% auf 183,10 CHF ein. Clariant (-3,2% auf 9,49 CHF) leiden unter einer Rückstufung auf «Underweight» durch Morgan Stanley. Das Brokerhaus erachtet das Erreichen der für 2010 angepeilten Ziele als zusehends fraglich. Das Kursziel wurde ebenfalls gesenkt. Für Ciba (-3,2% auf 25,32 CHF) hat die UBS ihr Kursziel auf 25 CHF gesenkt. Das Rating lautet unverändert «sell».
Im breiten Markt hat Ascom (+1,9%) mit dem Verkauf ihrer französischen Tochtergesellschaft Ascom Multitoll Solutions einen weiteren Meilenstein in der Umsetzung der Devestitionspläne erreicht. Trotz eines zu erwartenden Buchverlustes werten die Vontobel-Analysten die Nachricht als positive, da dadurch wertvolle Management-Ressourcen frei werden. Der Handel in sia Abrasives (-0,1%) hat sich nach dem gestrigen Kurssprung etwas beruhigt, die Titel notieren aber mit 395 CHF nach wie vor deutlich über den vom kaufwilligen Giorgio Behr in Aussicht gestellten 385 CHF. Hier sei das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen, merkten Beobachter an.
Georg Fischer (+0,3%) hat heute den Kauf der im Bereich Rohrleitungssysteme tätigen Schweizer Firma JRG bekannt gegeben. Mit dieser Übernahme werde GF zwar stärker von der Baukonjunktur abhängig, dafür sinke die Abhängigkeit vom zum Projektgeschäft, sagten Analysten. Nach Zahlen gewinnen Rätia Energie 2,4%, während Siegfried noch ungehandelt sind. Ebenfalls nach Zahlen sinken Day Software um 5,4%. (awp/mc/ps/15)