SBB Cargo: Runder Tisch abgesagt – Eingliederungspläne umstritten
Die Gewerkschaften und das Streikkomitee sind der Meinung, dass diese Pläne am Runden Tisch diskutiert werden müssen. Pietro Gianolli, Sekretär des Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonalverbands (SEV), bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der «Berner Zeitung»(«BZ»). Steinegger habe deswegen den Termin vorläufig abgesagt.
Beschäftigte wollen mehr Informationen
Der SEV sehe nicht ein, warum die Unterstellung der Werkstätten Bellinzona unter den SBB-Personenverkehr nicht am Runden Tisch besprochen werden sollten. Gegen die Eingliederung selbst erhebe niemand Fundamental-Opposition, sagte Gianolli. Die Beschäftigten wüssten aber gern, woran sie mit der neuen Führung wären. Zudem habe er erst im Juli von entsprechenden SBB-Plänen erfahren, sei also ein wenig überfahren worden, erklärte Gianolli.
Kein Thema für Steinegger und SBB
Die Unterstellung unter den Personenverkehr sind für Steinegger und die SBB dagegen kein Gegenstand für den Runden Tisch, wie Daniel Bach, Sprecher beim Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), den «BZ»-Artikel weiter bestätigte. Steinegger war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Noch keine Entscheide gefallen
Der Wechsel von Bellinzona würde Fachwissen bündeln und den Standort stärken, erklärte SBB-Sprecher Roland Binz. Allerdings sei noch nichts entschieden. Klar sei, dass die organisatorische Eingliederung der Industriewerke kein Thema der Gespräche am Runden Tisch sei. Dort gehe es ausschliesslich um die Verbesserung des Betriebsergebnisses der Werkstätten im Tessin, und zwar um mindestens zehn Millionen Franken bis 2010. Die Industriewerke Bellinzona erledigen für SBB Cargo den Unterhalt von Güterwagen und -lokomotiven, die grossen, regelmässig fälligen Überholungen. Wie SBB-Cargo-Sprecher Christoph Rytz erklärte, würde sich an diesen Aufgaben bei einer Unterstellung unter den Personenverkehr nichts ändern.
Das Industriewerk Biel ist bereits dem SBB-Personenverkehr zugeordnet. Dort werden sämtliche Dieselfahrzeuge der Bahn gewartet. Bellinzona ist das einzige Industriewerk unter Regie der SBB Cargo. Wie Rytz erklärte, unterhält die SBB-Gütertochter daneben kleinere Unterhaltsstandorte. Diese Servicezentren bleiben auch weiterhin bei Cargo.
Strittige Punkte
Am letzten Runden Tisch hatten sich die Verhandlungspartner am 23. Juni auf eine Resultatsverbesserung geeinigt. Dafür wurde ein Massnahmenpaket verabschiedet. Ein Viertel der Punkte blieb allerdings strittig. Sie hätten bis am 3. September bereinigt werden sollen. Die defizitäre SBB Cargo hatte Anfang März den Abbau von 401 Stellen in Bellinzona, Basel, Freiburg und Biel angekündigt. Allein in den Werkstätten in Bellinzona sollten 126 Jobs verschwinden. Die dortigen 430 Angestellten traten deshalb für rund einen Monat in den Streik. (awp/mc/pg/25)