CH-Eröffnung: Leicht schwächer – Ruhiger Handel

Ingesamt sei das Geschehen aber ruhig, heisst es in Handelskreisen, zumal die britischen Märkte wegen eines Feiertages geschlossen seien. Die Vorgaben sind mehr oder weniger neutral. Die US-Börsen waren zwar wegen Spekulationen um einen Interessenten für die angeschlagene US-Bank Lehmann Brothers und dank des fallenden Ölpreises fest ins Wochenende gegangen, der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stand am Morgen aber gut 10 Punkte unter dem Europa-Schluss vom Freitag. Der japanische Markt profitierte dagegen von einer technischen Erholung und schloss deutlich höher (Nikkei 1,68%).


Die ZKB gibt sich in ihrer Einschätzung der Aktienmarktlage einigermassen optimistisch. Die (trotz festem Freitag) schwache Vorwoche (SMI -150 Punkte) könnte als Basis für eine Zwischenkorrektur reichen, meint sie, und rechnet daher mit einem nachlassenden Verkaufsdruck. In der jetzigen Halbjahres-Berichtsaison hätten etwas mehr als die Hälfte aller Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertroffen und rund 30% diese verfehlt. Das seien doch deutlich bessere Werte als noch im ersten Quartal, heisst es zudem. «Wir bleiben bei unserer zuversichtlichen Einschätzung der Aktienmärkte in der mittleren Frist, für eine nachhaltige Erholung ist die Zeit aber noch nicht reif», so das Fazit der Bank.


Bis um 09.35 Uhr verliert das Blue Chips Barometer SMI 0,30% bzw. 21,25 Stellen auf 7’072,87 Punkte. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI büsst derweil 0,29% auf 1’055,05 Einheiten ein, der breite SPI 0,31% auf 5’921,73 Punkte.


An der Newsfront ist es am Montag sehr ruhig, einzig einige Small- und Midcaps haben ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht. Grösster Verlierer ist in der Eröffnungsphase Richemont (-1,3% auf 61,90 CHF), gefolgt von Adecco mit -1,3% auf 49,60 CHF. Letztere leiden unter einer Rückstufung durch ING auf «Sell» von Hold mit Kursziel 50 (alt: 62) CHF. Adecco habe den Sektor aufgrund seiner defensiven Ausrichtung sowie der guten Kostenkontrolle seit einem Jahr zwar geschlagen, heisst es in einem Kommentar von ING. Der Markt sei aber nun zu optimistisch, was die weiteren Kostensenkungen betreffe.


Im Fokus stehen auch Swiss Life (-0,2% auf 228,60 CHF), nachdem MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg den Übernahmeversuch durch den Schweizer Versicherer in der Presse für gescheitert erklärt hat. Ein weiterer Übernahmekampf wäre hoffnungslos, meinte er etwa. Swiss Life wird am Donnerstag das Halbjahresergebnis veröffentlichen. Bei diesem Anlass erwarten sich Analysten auch weitere Kommentare zur geplanten Strategie im Hinblick auf AWD und MLP.


Grösster Gewinner unter den Blue Chips sind Ciba (+2,7% auf 26,30 CHF). Der Titel profitiert u.a. von Aussagen des Grossinvestors Bestinver, dessen Manager in der Wochenendpresse meinte, dass der Ciba für unterbewertet halte. Zweitgrösster Gewinner ist Kühne + Nagel (+1,1% auf 82,90 CHF), ohne dass dazu allerdings fundamentale News vorhanden wären. Clariant (+0,6% auf 9,90 CHF) gehören im Fahrwasser von Ciba ebenfalls zu den grössten Gewinnern.


Im Fokus stehen auch die Bankenwerte, nachdem laut Medienberichten eine Entscheidung über die grösste Fusion in der deutschen Bankenlandschaft seit mehr als sieben Jahren ansteht. Am Wochenende berichteten Zeitungen übereinstimmend, dass die Allianz-Tochter Dresdner Bank an die Commerzbank gehen soll. Die UBS-Titel büssen nach vorbörslichen Avancen 0,2% auf 22,82 CHF ein, die Credit Suisse 0,3% auf 49,92 CHF.


Im breiten Markt haben u.a. Publigroupe (+0,8%), Mobilezone (+1,4%), Card Guard (unv.), Metall Zug (-8,9%) oder Valartis (ungehandelt) Halbjahreszahlen veröffentlicht. Bei Aryzta (ex Hiestand) kommt es nach den starken Avancen vom Freitag zu ersten Gewinnmitnahmen (-4,2%). Newron legen nach Aufnahme in den SXI Life Sciences- und SXI Bio+Medtech-Indizes über 11% zu. (awp/mc/ps/13)

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