UBS im 2. Quartal mit Verlust von 358 Mio. Franken – Vier neue Verwaltungsräte
Es scheint, als ob die UBS, nachdem sie am Freitag auch einen Vergleich im Rechtsstreit um amerikanische Auction Rate Securities (ARS) eine Lösung gefunden hat, ihre Probleme längerfristig in den Griff zu bekommen versucht. Für die nähere Zukunft gibt sich die UBS indes noch wenig optimistisch. Sie rechne nicht damit, dass sich das negative Finanzmarkt- und wirtschaftliche Umfeld, welches das Berichtsquartal belastete, in der zweiten Jahreshälfte verbessern werde, heisst es in einer Mitteilung.
Gelder in Höhe von 43,8 Mrd. Franken abgeflossen
Wenig erfreulich für die künftige Geschäftsentwicklung ist auch, dass die Bank im zweiten Quartal einen Nettoneugeldabfluss verbuchen musste. In den beiden Wealth Management Einheiten flossen Gelder von 17,3 Mrd CHF ab. Das Business Banking Switzerland verzeichnete zusätzlich einen Abgang von 2,0 Mrd CHF und das Global Asset Management verbuchte einen Nettoabfluss von 24,5 Mrd CHF. Insgesamt flossen Gelder in Höhe von 43,8 Mrd CHF ab, nachdem im Vorjahr noch Neugelder von 34 Mrd CHF angezogen wurden.
Vor allem in der Schweiz Kundengelder verloren
Per 30. Juni verwaltete das Institut Vermögen im Umfang von 2’763 Mrd CHF verglichen mit 2’759 Mrd CHF per Ende des ersten Quartals 2008. CEO Marcel Rohner wies an der Telefonkonferenz darauf hin, dass das Institut vor allem in der Schweiz Kundengelder verloren hat. Die Kernwachstumsregionen hätten dagegen alle positive Beiträge zum Nettoneugeld geleistet.
Konzernverlust unter den tiefsten Erwartungen
Die Marktteilnehmer hatten indes mit einem geringern Geldabfluss im Wealth Management gerechnet. Auch auf Stufe Gewinn blieb die UBS unter den Prognosen. Zwar hatte sie bereits am 4. Juli angekündigt, sie werde für das zweite Quartal ein ausgeglichenes bis leicht tieferes Ergebnis ausweisen. Der Konzernverlust von 358 Mio CHF lag dann aber unter den tiefsten Erwartungen. Allerdings hatten die Analysten wohl die Rückstellungen von 900 Mio USD, welche die UBS im zweiten Quartal für den umfassenden Vergleich im Bereich ARS vorgenommen hat, nicht in ihre Prognosen einbezogen.
Steuergutschrift von über 3,8 Mrd. Franken, Abschreibungen von 5,1 Mrd. Franken
Dass der Verlust nicht noch grösser ausfiel, ist einer Steuergutschrift von 3’829 Mio CHF zu verdanken, die die Bank im zweiten Quartal verbuchte. Mit 5,1 Mrd CHF fielen die Verluste auf Risikopositionen auf Engagements mit Bezug zum US-Wohnimmobilenmarkt und anderen Kreditpositionen weniger hoch als im Durchschnitt erwartet aus.
Geschäftsaufwand um 18 % gesenkt
Im Gesamtkonzern verminderte sich der Geschäftsaufwand verglichen mit der Vorjahresperiode um 18% auf 8,1 Mrd CHF. Der Rückgang sei insbesondere tieferen Abgrenzungen für leistungsabhängige Vergütungen sowie der Auflösung von im 1. Quartal 2008 vorgenommenen Abgrenzungen zuzuschreiben.
Investment Bank mit Vorsteuerverlust von 5,223 Mrd. Franken
Im Kerntätigkeitsgebiet Global Wealth Management & Business Banking verminderte sich der Vorsteuergewinn im Vergleich zum ersten Quartal um 48% auf 1’123 Mio CHF. Die Investment Bank erzielte einen Vorsteuerverlust von 5’233 Mio CHF, im Global Asset Management wurde ein Vorsteuergewinn von 352 Mio CHF erwirtschaftet.
Kernkapitalquote gestärkt
Wieder gestärkt präsentiert sich die Kernkapitalquote der Bank. Die Tier-1-Ratio betrug zum Quartalsende 11,6% nach 6,9% zum Ende des Vorquartals.
Vier neue VR – John Cryan wird neuer CFO
Mit der Publikation des Quartalsergebnisses kündigte die UBS die Nominierung von vier neuen Verwaltungsräten an. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom kommenden 2. Oktober sollen Sally Bott, Rainer-Marc Frey, Bruno Gehrig und William G. Parrett in den VR gewählt werden. Auf den 1. September tritt zudem Marco Suter als CFO zurück. Er wird ersetzt durch John Cryan. Markus Diethelm wird neu als Group General Counsel zur Bank stossen. (awp/mc/pg/31)