Kunstmuseum Luzern: Der Blick in die Ferne

Landschaftsmalerei aus den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein


von Tanja Hess

Die Geschichte des Landes Liechtenstein beginnt im Jahre 1699. Auch die Sammlungsgeschichte des Fürstenhauses beginnt in dieser Zeit. Liechtenstein ist zu jener Zeit ein grosses Fürstenhaus in Böhmen und Mähren. Doch etwas fehlt, um an der grossen europaweiten Politik teilzunehmen. Es ist die Reichsunmittelbarkeit und die damit verbundene Mitsprache im Reichsfürstenrat. Die im Jahre 1699 und 1712 erworbenen Gebiete Schellenberg und Vaduz sind Reichsunmittelbare Gebiete. Damit kann das Hause Liechtenstein mit Stammsitz in Troppau (Nordmähren) in der obersten Liga der Blaublüter mitspielen. Geblieben sind dem Fürstenhaus die beiden reichsunmittelbaren Gebiete (heutiges Land Liechtenstein) und eine grossartige Kunstsammlung, sowie die Tatsache dass man die einzige deutschsprachige Monarchie ist.

Was der erste Fürst begann – führt der heutige Fürst weiter
Just da beginnt auch Fürst Hans Adam I. eine bedeutende Kunstsammlung aufzubauen. Bis heute, während Fürst Hans Adam II. amtiert, ist die Kunstsammlung ein Instrument für Ansehen, Ruhm und Macht geblieben. Eine der grössten, wenn nicht die grösste private Kunstsammlung der Welt ist regulär im Gartenpalais in der Rossau in Wien zu sehen. www.liechtensteinmuseum.at


 






Die Fürstliche Sammlung in Wien



Das LIECHTENSTEIN MUSEUM versteht sich als ein Ort der Lebenslust und Sinnesfreude, an dem alle Kunstgattungen gemeinsam gezeigt werden und ihre Wirkung als historisches Ensemble entfalten. Auf einer Präsentationsfläche von 2300 m2 lässt die atmosphärisch dichte Komposition aus Malerei, Skulptur, Kunstkammerobjekten und Möbeln im glanzvollen Ambiente des Gartenpalais Liechtenstein die verloren geglaubte Pracht der Fürstlichen Sammlungen in ihrem alten Zuhause wieder aufleben.


Publikumsmagnet
Die Landschaftsmalerei des 15. bis 19. Jahrhunderts hatte eine besondere Stellung in der Fürstlichen Sammlung. Tritt die Landschaft anfangs noch nicht als eigentliches Sujet, sondern nur als Ausblick, als Hintergrundstaffage auf, gewinnt sie in der Folge zunehmend Gewicht. Dass die Landschaftsmalerei in Mode kam ist damit verbunden, dass man über die Bilder, vor allem in Holland und bei den Flamen, einen Weg sah, sich mit dem neuen Begriff Nation auseinender zusetzen. Denn über die Bilder formten sich die unterschiedlichen Identitäten.

Im Jahre 1948 konnte man die Schätze der Sammlung Liechtenstein schon einmal in Luzern sehen. Die besondere Güte der Exponate machte aus der Ausstellung ein einzigartiges Ereignis. Die Sammlung zeigt einen tollen Überblick über das Thema Landschaft mit einzigartigen Höhepunkten.



Et in Arcadia ego


Im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert entstanden akkadische Landschaften, Ideallandschaften, die den Besucher in eine erdachte, so niemals existente antike Welt entführen sollten. Gerade die Fürstlichen Sammlungen enthalten unvergleichliche Höhepunkte aus dieser Zeit. Mit Ferdinand Georg Waldmüller sind dann auch Bilder zu sehen, die den Biedermeier zeigen. Gehört doch die Stilrichtung des Biedermeiers klar zu den fürstlichen Anliegen, die Welt im besten Licht zu zeigen. Sein Pinselduktus und das Anliegen die Natur in ihrem Licht und in der Natur zu malen führte nahtlos in den Impressionismus über. Die teils grossen Bilder laden den Ausstellungsbesucher zu einem herrlichen Spaziergang in die Natur ein. Und die kleinen Bilder lenken den Blick besinnend auf die wunderbaren Details.



Jan Brueghel der Ältere (1568-1625) Landschaft mit dem jungen Tobias, 1598
Öl auf Kupfer, Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz-Wien

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