CH-Eröffnung: Tiefere Kurse – Nestlé nach Zahlen schwach

Allen voran Nestlé belasten den SMI mit Abschlägen nach den Quartalszahlen. Belastet werde die Stimmung aber auch von den schlechten Zahlen des weltgrössten Versicherers AIG und den gesenkten mittelfristigen Gewinnzielen der Allianz. Damit rücke die Finanzkrise wieder stärker in das Blickfeld der Akteure. Im Tagesverlauf wird die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf sich ziehen. Volkswirte erwarten, dass die Währungshüter ihr Leitzinsniveau unverändert lassen werden. Damit komme dem die Entscheidung begleitenden Kommentar besondere Bedeutung zu.


Das Blue Chips Barometer (SMI) verliert bis um 09.35 Uhr 0,33% oder 23,97 auf 7’185,37 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,03% auf 1’078,05 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,21% auf 6’009,99 Zähler.


Nestlé belasten den SMI mit einem Abschlag um 1,7% auf 46,36 CHF. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern vermochte zwar die Analystenschätzungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen, als Schwachpunkt wurde indes das interne Realwachstum ausgemacht, das mit 3,5% hinter den erwarteten 4,1% zurückblieb. Analysten werten dies als Zeichen dafür, dass Preissteigerungen negative Auswirkungen auf die Volumenentwicklung hatten. Nestlés Umsatzzunahme stamme fast nur noch aus Preiserhöhungen, hiess es.


Der Raffineriekonzern Petroplus (Aktie: +5,6% auf 48,26 CHF) lag mit seinen Zweitquartalszahlen auf allen Ebenen klar über den Markterwartungen. Auch unter Einrechnung der Aufwertungsgewinne auf Lagerbeständen habe das Resultat überzeugt, sagten Marktbeobachter. Petroplus hatten bereits im Vorfeld der Quartalspräsentation Boden gut gemacht, doch angesichts des nach wie vor deutlichen Rückstands auf die Höchstkurse bestehe weiter Raum für Anschlusskäufe.


Die Finanzwerte stehen am Berichtstag wieder mehrheitlich zum Verkauf. Besonders die Versicherer ZFS (-0,5% auf 282,50 CHF) und Swiss Re (-0,9% auf 68,50 CHF) litten unter der gestern Nacht publizierten Gewinnwarnung des weltgrössten Versicherers American International Group (AIG). AIG hat sich im 2. Quartal angesichts hoher Verluste seiner Investments nochmals 11 Mrd USD ans Bein gestrichen und hat rote Zahlen geschrieben. Die Bankbranche sieht auch Abschläge bei Credit Suisse (-0,5% auf 55,35 CHF) und Julius Bär (-0,3% auf 70,15 CHF), während sich UBS nach einem schwachen Start mittlerweile um 0,7% auf 22 CHF erholen.


Die Titel des Dentalimplantateherstellers Nobel Biocare gehören mit plus 1,5% auf 35,50 CHF zu den seltenen Gewinnern im SMI-Tableau. Sie profitieren von den laut Analysten «hervorragenden» Zahlen der Branchennachbarin Straumann für das erste Halbjahr 2008. Die im SPI eingeschlossenen Straumann-Titel steigen um 7,9% auf 282,75 CHF. Dem Sog nach unten können sich die defensiven Roche (-0,4% auf 190,30 CHF) und Novartis (+0,1% auf 61,55 CHF) einigermassen und in besonderem Masse Swisscom (+1,2% auf 348,75 CHF) entziehen. Die zuletzt schwer getroffen Swatch (+1,0% auf 251,50 CHF) und Richemont (+0,7% auf 63,40 CHF) zeigen ebenfalls Erholungsansätze.


Weiter im Fokus stehen Adecco (+0,2% auf 50,95 CHF). Standard Life, ein Grossaktionär des britischen Personaldienstleisters Michael Page, hatte am Vorabend dem von Adecco umworbenen Unternehmen seinen Beistand signalisiert. Aus dem breiten Markt haben ferner Bucher (Aktie: +2,8%) starke Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen konnte in allen Divisionen die Marge stärken. Die Halbjahreszahlen vom Lem (Aktie: +1,1%) werden als «solide» bezeichnet. (awp/mc/ps/16)

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