CH-Schluss: Etwas schwächer – Roche belasten
In der Schweiz war der Blick in die Westschweiz auf den Nahrungsmittelmulti Nestlé gerichtet, der die Halbjahreszahlen publizierte. Die Nestlé-Papiere hatten lange mit Gewinnmitnahmen zu kämpfen, schlossen den Handel am Ende aber dennoch mit leichten Gewinnen ab. Regelrechte Kursfeuerwerke gab es nach Zahlen bei Petroplus und Straumann zu sehen.
Bis Börsenschluss gab der SMI 0,38% respektive 27,27 Stellen auf 7’182,07 Punkte nach. Der SLI – hier haben die grossen Werte weniger Gewicht – verlor mit 0,12% auf 1’077,10 Punkte weniger stark und der breitere SPI büsste 0,24% auf 6’008,01 Punkte ein.
Bis zum Schluss waren Roche (-2,4% auf 186,40 CHF) und Novartis (-0,2% auf 61,35 CHF) richtungsweisend. Die Roche-Genussscheine seien Opfer von Branchenrotationen, hiess es am Markt.
Die deutlichsten Abgaben mussten jedoch Chemietitel wie Lonza (-3,7% auf 151,80 CHF), Clariant (-3,9% auf 10,14 CHF) oder Ciba (-3,1% auf 31,10 CHF) hinnehmen. Händler führten die vorwiegend von Momentum-Investoren dominierten Abgaben auf eine Schwäche des gesamten europäischen Chemiesektors zurück. Dies nachdem das besagte Marktsegment an den vorangegangenen Handelstagen vom tieferen Ölpreis profitieren konnte.
Nestlé schlossen am Tag der Halbjahrespublikation mit einem leichten Plus von 0,04% auf 47,18 CHF beinahe unverändert ab. Der Nahrungsmittelkonzern hatte mit den Zahlen die Analystenschätzungen erfüllt und teilweise sogar übertroffen. Als Schwachpunkt wurde indes das interne Realwachstum ausgemacht. Zwischenzeitlich setzten Gewinnmitnahmen die Aktien stark unter Druck.
Einen steilen Anstieg nach Zahlen verbuchten Petroplus (+8,5% auf 49,60 CHF). Der Raffineriekonzern lag auf allen Ebenen klar über den Markterwartungen. Selbst unter Ausklammerung von Lagerbewertungseffekten sei das Ergebnis respektabel, hiess es in Analystenkreisen.
Im breiten Markt vollzogen Straumann nach den als «hervorragend» bezeichneten Zahlen einen Kurssprung um 13,0% auf 296,00 CHF. Das Ergebnis des Dentalimplantateherstellers habe alle Befürchtungen über eine Wachstumsabschwächung zerstreut, hiess es. Im Sog von Straumann zogen im SLI auch die Titel des Konkurrenten Nobel Biocare (+4,8% auf 36,64 CHF) stark an.
Deutliche Kursgewinne waren auch bei Geberit (+5,5% auf 145,10 CHF) oder OC Oerlikon (+6,1% auf 270,75 CHF) zu sehen.
Swisscom gewannen um 0,4% auf 345,75 CHF zu, nachdem die italienische Tochter Fastweb am späten Nachmittag die Zahlen zum Halbjahr veröffentlichte. Der Sondergewinn aus einem Rechtsstreit mit Telecom Italia von 30 Mio EUR bescherte Fastweb einen Reingewinn, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust ausgewiesen werden musste. An der Mailänder Börse legten Fastweb deutlich zu, Swisscom kletterten in die Gewinnzone zurück.
UBS (-0,5% auf 21,74 CHF) und CS (-1,4% auf 54,85 CHF) schlossen dagegen einen bewegten Tag mit Verlusten ab. Händler führten die Abgaben auf die Probleme der Grossbanken mit Auction-Rate-Securities (ARS) zurück. Im Vorfeld einer Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaats New York zu diesem Thema gab die Mitbewerberin Citigroup den Erwerb solcher Wertpapiere im Umfang von 7 Mrd USD aus dem Besitz von Kunden bekannt. Zuvor bildeten die positiv aufgenommenen Zahlen von Barclays eine Stütze. Julius Bär legten um 1,6% auf 71,50 CHF zu.
Im breiten Markt verloren Bucher nach Zahlen 4,7%, nachdem die Aktien zwischenzeitlich noch zugelegt hatten. Lem legten ebenfalls den Halbjahresbericht vor; die Aktie schloss mit 2,4% im Plus. (awp/mc/pg/35)