US-Eröffnung: Verluste – Zurückhaltung, Inflationssorgen

Der Verbraucherpreisindex PCE ohne Lebensmittel und Energie (Kernindex) war im Juni im Vergleich zum Mai um 0,3 Prozent gestiegen, während Volkswirte nur einen Anstieg von 0,2 Prozent erwartet hatten. Da halfen auch die übrigen besser als erwarteten Konjunkturdaten den Indizes nichts. Sowohl die persönlichen Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte im Juni als auch der Auftragseingang in der Industrie hatten über den Analystenschätzungen gelegen. Der Leitindex Dow Jones (DJIA) verlor im frühen Handel 0,70 Prozent auf 11.247,10 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 0,72 Prozent auf 1.251,21 Zähler. An der NASDAQ gab der Composite-Index 0,83 Prozent auf 2.291,70 Punkte ab. Der NASDAQ 100 sank um 0,71 Prozent auf 1.813,51 Punkte.


US-Finanzwerte gaben nach enttäuscht aufgenommenen Zahlen der britischen HSBC deutlich nach. Citigroup verloren 3,60 Prozent auf 18,19 US-Dollar. JPMorgan gaben 2,99 Prozent auf 39,54 Dollar ab. Börsianer verwiesen unter anderem auf die Halbjahreszahlen der britischen Grossbank als Belastung – sie deuteten nicht gerade auf ein Ende der Kreditkrise hin, die immerhin ihren Ursprung in den USA habe. Die Titel der Bank of America waren mit minus 4,17 Prozent auf 31,94 Dollar grösster Verlierer im Dow-Jones-Index. Morgan Stanley hatte das Ziel für die Aktie zwar von 15 auf 22 Dollar angehoben, damit liegt es aber immer noch rund 30 Prozent unter dem aktuellen Kurs. Ausserdem bleiben die Analysten bei ihrer «Underweight»-Empfehlung. Sie rechnen mit weiteren Kreditausfällen in der zweiten Jahreshälfte.


Die Aktien von Motorola sprangen unterdessen nach einer Personalie um 10,22 Prozent auf 9,71 Dollar hoch. Der frühere QUALCOMM-Manager Sanjay Jha wird neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Mobilfunk-Sparte. Der angeschlagene US-Telekomausrüster treibt damit die angekündigte Aufspaltung des Konzerns in zwei Geschäftsfelder weiter voran. Das werde am Markt positiv aufgenommen, sagten Börsianer.


Auch Time Warner stiegen nach Meldungen über Umstrukturierungen 0,84 Prozent auf 14,35 Dollar. Der Medienkonzern habe die Vorbereitungen für die Auf- und Abspaltung seiner Tochter AOL abgeschlossen. Anlässlich der Quartalszahlen am Mittwoch werde Time Warner die Trennung von dem Internetzugangsgeschäft von AOL bekanntgegeben, berichtet das «Wall Street Journal Europe» (Montag).


Die Aktien von General Motors (GM) verloren unterdessen nach einem negativen Analystenkommentar 2,54 Prozent auf 9,97 Dollar. Die Credit Suisse hat das Kursziel für den Autobauer nach Zahlen von 14,00 auf 7,00 Euro halbiert, die Bewertung aber auf «Neutral» belassen. «Das Loch wird grösser», kommentierte Analyst Christopher Ceraso die Zahlen zum zweiten Quartal in einer Studie vom Montag und kürzte seine Gewinnschätzungen für 2009 und 2010 deutlich.


Damit gerieten Meldungen über eine Zusammenarbeit mit Ford für den Detroiter Autobauer in den Hintergrund. Nach Informationen aus Insider-Kreisen prüfen die beiden Konzerne eine enge Kooperation bei der Entwicklung neuer Motoren, wie die «Detroit News» (Montagausgabe) berichtete. Die Titel von Ford reagierten unterdessen entsprechend positiv mit plus 1,08 Prozent auf 4,70 Dollar. An der NASDAQ waren Broadcom gefragt und gewannen 2,63 Prozent auf 24,62 Dollar. Der Telekomausrüster hat ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde US-Dollar genehmigt. (awp/mc/ps/31)

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