EU-Ausblick: Etwas fester nach positiven Vorgaben – Zahlen im Blick
Die US-Börsen hatten dank des weiter sinkenden Ölpreises fest geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones lag am Morgen 79 Punkte über dem Stand zum Börsenschluss in Europa vom Vortag. Auch der japanische Aktienmarkt ging fest aus dem Handel. Im Fokus steht eine ganze Reihe von Unternehmenszahlen. Nachmittags dürfte der wöchentliche US-Ölbericht Beachtung finden, am Abend mit dem Beige Book der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed.
Für STMicroelectronics könnte es angesichts erfreulicher Zahlen nach oben gehen. Der grösste europäische Chiphersteller hat im zweiten Quartal mehr verdient und umgesetzt als von Experten erwartet. Unternehmenschef Carlo Bozotti rechnet trotz der derzeitigen makroökonomischen Situation mit einem Umsatzwachstum im Jahresvergleich von 7 bis 14 Prozent. Auch PSA Peugeot Citroen stehen mit einem Bericht über ihre Geschäftsentwicklung im Blick. Der französische Autobauer hat im ersten Halbjahr Nettogewinn, operatives Ergebnis und die operative Marge steigern können und den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt.
Volvo könnten von der Zahlenvorlage profitieren. Der schwedische Nutzfahrzeugbauer hat im zweiten Quartal seinen Vorsteuergewinn stärker gesteigert als erwartet. Für das Gesamtjahr geht Volvo weiter von einem zehnprozentigen Wachstum des europäischen Lastwagenmarktes und einer stagnierenden Entwicklung in Nordamerika aus. Dagegen drohen Telenor nach einem enttäuschenden Ausblick Kursverluste. Der norwegische Telekomkonzern hat zwar im zweiten Quartal mit seinem Gewinnwachstum vor Steuern die Markterwartungen getroffen, aber die Wachstumsziele für den Jahresumsatz gesenkt. Währungssschwankungen könnten die Zahlen mindestens in den kommenden sechs Monaten weiter beeinflussen, hiess es.
An der Londoner Börse stehen BHP Billiton im Fokus. Der australische Bergbaukonzern hat berichtet, bis Juni sei die Förderung von Eisenerz und Kupfer auf einen Rekordwert gestiegen. Allerdings warnte das Unternehmen vor steigenden Kosten. In der Schweiz sollten Julius Bär Holding nach Zahlen einen Blick wert sein. Die Schweizer Bank hat im ersten Halbjahr mit einem lediglich leichten Gewinnrückgang die Erwartungen der Experten übertroffen. Beim Neugeldzufluss verfehlte die Bank jedoch die Prognose der Experten. Ausserdem gab die Bank bekannt, dass der Chef Johannes de Gier seinen Posten als Vorstandsvorsitzender wie geplant am 1. September 2008 niederlegen wird. Er werde sich auf die Funktion als Executive Chairman der auf alternative Anlagen spezialisierten Sparte GAM konzentrieren.
Für Lonza Group könnte es nach oben gehen. Das Chemie- und Biotechnologieunternehmen hat im ersten Halbjahr den Umsatz und den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) gesteigert und mit den Zahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Allerdings bleibe die Weitergabe steigender Rohstoffkosten an die Kunden ein Problem, hiess es.
Roche Holding stehen mit einer Übernahme im Fokus. Der Pharmakonzern ist weiter auf Einkaufstour und übernimmt den kanadischen Antikörper-Spezialisten ARIUS Research für rund 191 Millionen kanadische Dollar (119,8 Mio Euro). Roche bezahlt einen Übernahmepreis von 2,44 kanadische Dollar je ARIUS-Aktie. Dies entspricht einer Prämie von 15 Prozent gegenüber dem Schlusskurs am 22. Juli 2008 und einem Aufschlag von 44 Prozent auf den Durchschnittskurs der letzten 20 Tage vor dem 15. Mai 2008, dem letzten Handelstag vor der Ankündigung von ARIUS, dass Dritte ihr Interesse an einer Übernahme des Unternehmens und seiner Technologien bekundet hatten. (awp/mc/ps/09)