CH-Verlauf: Weiterhin schwach – Nestlé und Banken belasten

Entsprechend tiefer gehen die Schweizer Grossbankentitel um, aber auch das Schwergewicht Nestlé drückt auf den Index. Nach den gestrigen Kursgewinnen sprechen Händler von einem «Jojo-Effekt», der sich auch über die nächsten Tage fortsetzen könnte.


Impulse könnten sich aus den USA die Angaben zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ergeben. Ökonomen erwarten einen leichten Anstieg der Anträge um 6’000. Zuvor publiziert die Bank of England ihren Zinsentscheid. In Marktkreisen wird mit einem unveränderten Satz von 5% gerechnet.


Bis um 12.00 verliert der SMI um 1,70% auf 6’803,85 Punkte. Der SLI sinkt um 1,43% auf 1’017,17 Zähler und der SPI um 1,60% auf 5’707,59 Punkte.


Nach wie vor würden den Anlegern Themen wie die konjunkturelle Abschwächung, die steigende Inflation oder die anhaltende Kreditverknappung Sorge bereiten, schreibt die Citigroup in ihrer vierteljährlichen Studie über die globalen Aktienmärkte. Ein Ende dieser Entwicklungen sei noch nicht in Sicht.


Zu den grössten Verlierern gehören die Banken. So büssen etwa UBS 2,4% auf 20,65 CHF und CS 1,9% auf 43,08 CHF ein. Für Unruhe im Bankensektor hat die Erwartung auf weitere Abschreibungen bei der US-Investmentbank Merrill Lynch gebracht.


Noch deutlicher als die Banken brechen aber Nestlé (-4,6% auf 44,02 CHF) ein. Händler verweisen dabei auf die enttäuschenden Umsatzzahlen des französischen Einzelhandelskonzerns Carrefour im zweiten Quartal. Dies habe den europäischen Nahrungsmittel- und Getränkesektor unter Druck gesetzt. Ausserdem hat die Credit Suisse das Kursziel von Nestlé auf 59 von zuvor 61 CHF gesenkt, die Einschätzung mit OUTPERFORM aber bestätigt.


Auf Swatch (I: -6,0% auf 226,10 CHF) lastet eine Studie der Deutschen Bank. Die Analysten rechnen für das kommende Jahr mit einer Wachstumsverlangsamung im Luxusgütersektor und haben das Rating auf HOLD von BUY zurückgenommen und das Kursziel massiv auf 298 (bisher: 367) CHF gesenkt. Richemont büssen mit 0,9% auf 55,20 CHF im Vergleich zu Swatch klar weniger an Terrain ein. Die Aktien profitiert dabei von einer Aufstufung durch Goldman Sachs auf BUY.


Die wenigen Gewinner werden von Synthes (+0,8% auf 144,40 CHF) angeführt. Aber auch Bâloise (+0,4% auf 102,00 CHF), Swiss Re (+0,4% auf 66,90 CHF) und Roche (+0,4% auf 184,40 CHF) sind gefragt. Das Aktienresearch von Keefe, Bruyette & Woods hat Swiss Re auf OUTPERFORM erhöht und damit für Schwung gesorgt.


Novartis (-0,5% auf 60,05 CHF) will das biopharmazeutische Unternehmen Speedel (Aktie: +91,7%) vollständig übernehmen und macht dazu ein Angebot von 130 CHF in bar je Speedel-Aktie. Zuvor hatte der Pharmariese von fünf Aktionären, darunter von Speedel-CEO Alice Huxley, eine weitere Beteiligung von 51,72% an Speedel erworben und hält nun 61,44%.


Im breiten Markt haben andere Biopharma-Titel unterschiedlich auf diesen Deal reagiert. Die Aktien von Arpida (+8,2%) und Addex (+6,0%) profitieren von Übernahmephantasien und legen stark zu. Dagegen ist bei Basilea (+1,5%) oder Santhera (+1,3%) kaum Bewegung auszumachen, während Cosmo gar um 7,1% nachgeben.


Cytos steigen mit 23,2% stark an. Das Biotechunternehmen profitiert jedoch von weiteren Ergebnissen aus einer Phase-II-Studie über die Behandlung von Allergien mit QbG10. Diese Ergebnisse werden am Markt positiv aufgenommen. (awp/mc/pg/23)

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