EU-Ausblick: Schwach erwartet – Negative Vorgaben belasten
Die Entwicklung an den internationalen Börsen dürfte die europäischen Aktienmärkte belasten: So hatte in den USA der Dow Jones nach neuen negativen Nachrichten aus dem Bereich der US-Hypothekenversicherer knapp behauptet geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen rund 200 Punkte tiefer als zum Handelsschluss in Europa am Montag. Der Nikkei-225-Index schloss in Tokio sehr schwach.
Am diesem Nachmittag stehen neue Daten vom US-Immobilienmarkt auf dem Plan. Am Abend eröffnet der Aluminiumkonzern Alcoa mit seinen Zahlen für das zweite Quartal traditionell die US-Berichtssaison.
Vor allem Finanzwerte dürften unter negativen Vorgaben der US-Branchenkollegen zu leiden haben. In den USA waren die Titel der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac um rund 16 und 18 Prozent abgestürzt. Ein Analystenkommentar von Lehman Brothers über notwendige Kapitalerhöhungen beider Unternehmen in zweistelliger Milliardenhöhe hatte für Verunsicherung gesorgt. Die Präsidentin der regionalen US-Notenbank von San Francisco, Janet Yellen, hatte ausserdem gesagt, der Rückgang der Immobilienpreise werde sich noch weit bis ins Jahr 2009 fortsetzen. Banken in Asien rutschten daraufhin ebenfalls ab. «Damit stehen alle Zeichen auf «Verkaufen» für die Finanzwerte», sagte ein Händler.
In London dürfte der Zwischenbericht von Persimmon aufmerksam gelesen werden. Das Bauunternehmen rechnet nicht mit Abschreibungen bei ihrer Banksparte. Analysten waren zuvor von Wertminderungen in Höhe von 200 bis 300 Millionen Pfund ausgegangen und rechneten zudem mit einer Kürzung der Dividende. Ausserdem bestätigte Persimmon die Streichung von 1.100 Stellen seit Anfang des Jahres. Vergangene Woche war Konkurrent Taylor Wimpey mit einer gescheiterten Kapitalerhöhung in die Schlagzeilen geraten.
Die Aktien der angeschlagenen Hypothekenbank Bradford & Bingley dürften ebenfalls erneut Thema am Markt sein. Einem Bericht der «Financial Times» zufolge könnten Banken und institutionelle Investoren, die sich am dritten Versuch einer Kapitalerhöhung von Bradford & Bingley beteiligt haben, gezwungen sein, Verluste in Höhe von 108 Millionen britischen Pfund (136 Mio Euro) mitzutragen, sollten die Aktien nicht deutlich zulegen. Die Zeitung beruft sich auf mit der Sache vertraute Personen.
In Paris stehen PSA Peugeot Citroen mit Absatzzahlen für das erste Halbjahr im Blick. In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg der Absatz insgesamt um 4,6 Prozent auf 1,845 Millionen Fahrzeuge. Der französische Autobauer hält ausserdem an seinem Ziel einer Absatzsteigerung von weltweit fünf Prozent in diesem Jahr fest.
An der Börse in Brüssel dürfte der Übernahmepoker um den US-Braukonzern Anheuser-Busch erneut die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen. Die US-Brauerei hat den Übernahmeversuch des belgischen Konkurrenten InBev erneut zurückgewiesen und die Belgier zur Nachbesserung ihrer Offerte aufgefordert. (awp/mc/pg/08)