EU-Verlauf: Uneinheitlich – Bankenwerte teils im Minus – Gewinne bröckeln

Der EuroSTOXX 50 stieg bis zum Mittag noch um 0,53 Prozent auf 3.292,63 Zähler, sein bisheriges Tageshoch hatte bei rund 3.314 Punkten gelegen. Der STOXX 50 verlor unterdessen 0,22 Prozent auf 2.831,38 Zähler. Der Londoner FTSE 100 zeigte sich mit plus 0,14 Prozent auf 5.420,40 Zähler kaum verändert. Der CAC-40-Index legte um 0,46 Prozent auf 4.285,74 Zähler zu.


Börsianer verwiesen auf diverse Befürchtungen über weitere Abschreibungen im europäischen Bankensektor, die nicht nur die Finanztitel sondern auch die Stimmung am Gesamtmarkt belasteten. Laut einem Bericht der Schweizer Zeitung «Sonntag» sollen UBS und Credit Suisse weitere Kapitalmassnahmen nötig haben. Es sei die Rede von «40 Milliarden für die UBS, 30 Milliarden Franken für die Credit Suisse», sagte der Schweizer Parlamentarier Hans Kaufmann der Zeitung. Titel der UBS verloren 2,73 Prozent auf 19,92 Franken. Credit Suisse gaben 1,71 Prozent auf 43,62 Franken ab.


Auch Aktien der französischen Credit Agricole verloren 3,41 Prozent auf 12,45 Euro. Dem Newsletter «Lettre de l’Expansion» zufolge könnten der französischen Bankengruppe neue Abschreibungen drohen. Analysten von Natixis sahen die Berechnungen allerdings mit Skepsis. Händlern zufolgen belaste vielmehr die Schwäche der Schweizer Banken. Titel der Societe Generale verloren ebenfalls 1,99 Prozent auf 53,72 Euro. Hier verwiesen auf Händler auf vage Gerüchte, wonach der französischen Grossbank eine Millionenstrafe im Zusammenhang mit dem Skandal um Jérôme Kerviel drohe.


Die Titel der britischen Hypothekenbank Alliance & Leicester rutschten um 4,21 Prozent auf 244,75 Pence ins Minus. Negativ wirkte Händlern zufolge vor allem ein Artikel der «Sunday Times», wonach die Bank eine deutliche Kürzung der Dividende plane, um etwa 80 Millionen britische Pfund (101 Mio Euro) pro Jahr zu sparen.


Daneben spielte vor allem Übernahmefantasie im Energiesektor eine Rolle am Markt: Iberdrola stiegen an der Spitze des EuroSTOXX um 7,42 Prozent auf 9,27 Euro. Händler verwiesen auf Zeitungsberichte vom Wochenende. So habe die spanische «La Vanguardia» berichtet, dass Repsol-YPF, Grossaktionär bei Gas Natural , eine Fusion des spanischen Gasunternehmens mit Iberdrola favorisiere. Nach Meinung der UBS könnte ein solcher Zusammenschluss zu einer Neubewertung der Iberdrola-Aktien führen. Titel von Gas Natural stiegen um 2,88 Prozent auf 36,04 Euro.


An der Pariser Börse verloren Renault 2,14 Prozent auf 51,11 Euro. Börsianer verwiesen auf einen düsteren Ausblick, den Unternehmenschef Carlos Ghosn am Wochenende gegeben habe. Allerdings hielten sich die Verluste in Grenzen, da zahlreiche Analysten bereits ihre Ziele für 2009 gesenkt hätten. «Niemand hat mehr an die Ziele von Renault geglaubt», sagte ein Pariser Händler.


Daneben bewegten vor allem Analystenkommentare. In London stiegen Carphone Warehouse 4,92 Prozent auf 187,80 Pence, nachdem Goldman Sachs die Titel nach dem Verkauf seines Vertriebsnetzes an Best Buy mit «Buy» und einem Kursziel von 251 Pence wieder aufgenommen hatte. Amec stiegen um 3,05 Prozent auf 913,00 Pence. Die Citigroup hatte die Aktien von «Hold» auf «Buy» gehoben. Marks & Spencer knüpften mit minus 4,30 Prozent auf 217,25 Pence an ihre Kursverluste der Vorwoche an. JPMorgan hatte die Schätzungen und das Kursziel für die Titel reduziert und sie mit «Underperform» bestätigt. (awp/mc/ps/23)

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