Eurozone: Trichet warnt vor Nachlässigkeit im Umgang mit der Inflation
«Wir Notenbanker tragen eine grosse Verantwortung. Wenn wir nicht entschlossen sind, besteht das Risiko, dass die Inflation explodiert. Wenn wir entschieden handeln, dann können wir die Situation meistern», sagt Trichet der Wochenzeitung «Die Zeit» vom Donnerstag. Die EZB hatte im vergangenen Monat angedeutet, dass sie den Leitzins in der Eurozone am Donnerstag leicht anheben wird. Zuletzt hat sich aber der konjunkturelle Ausblick merklich eingetrübt, weshalb die Pläne der EZB von politischer Seite kritisiert wurden.
Nachhaltigkeit zentraler Begriff
Trichet sagte dem Blatt zufolge, gerade im europäischen Denken sei Nachhaltigkeit ein zentraler Begriff. «Für Europa typisch ist ein Sinn dafür, dass es wichtig ist, nicht nur kurzfristig, sondern mittel- und langfristig zu denken, ein Sinn für die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.» Er sei ein Anhänger der europäischen Integration. «Die Einigkeit Europas war eine Notwendigkeit, und sie bleibt ein Muss.»
Erzeugerpreise legen im Mai kräftiger als erwartet zu
In der Eurozone sind die industriellen Erzeugerpreise im Mai abermals kräftig gestiegen. Zum Vormonat seien die Preise um 1,2 Prozent geklettert, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. Damit wurden die Erwartungen von Volkswirten, die im Schnitt einen Anstieg um 0,7 Prozent erwartet hatten, deutlich übertroffen. Zudem wurde der Preisanstieg im Vormonat von 0,8 Prozent auf 0,9 Prozent nach oben revidiert. Auch im Jahresvergleich legten die Erzeugerpreise kräftig zu. So erhöhte sich das Preisniveau zum Vorjahresmonat um 7,1 Prozent. Experten hatten zuvor mit einem Plus von 6,6 Prozent gerechnet. Auch hier wurde der Preisanstieg im Vormonat von 6,1 Prozent auf 6,2 Prozent nach oben revidiert. (awp/mc/ps/16)