Gewerkschaftsbund und Economiesuisse begrüssen SNB-Zinsentscheid

«Die gegenwärtigen Konjunkturrisiken vertragen keine Zinserhöhung», sagte Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbundes. Vor allem die Wirtschaft in den USA und die Bankenkrise setzten die Schweizer Wirtschaft unter Druck. Trotz der Zustimmung zum Zinsentscheid kritisiert Lampart die Nationalbank: «Die Nationalbank muss auch wirklich die angestrebte Mitte des Zielbandes von 2,75% einhalten», sagte er.


Leichte Lockerung der Geldpolitik gefordert
«In den letzten Wochen hat sich der Zins, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen, immer klar über der Mitte des Zielbands, befunden», sagte Lampart. Die Nationalbank müsse ihre Geldpolitik leicht lockern, um das angestrebte Zinsniveau zu erreichen, sagte Lampart. Auch Rudolf Minsch, Chefökonom der Economiesuisse, findet den Entscheid der Nationalbank, die Leitzinsen stabil zu halten, richtig. Die Konjunktur werde sich im zweiten Halbjahr abkühlen. In dieser Situation die Zinsen zu erhöhen, wäre falsch gewesen.


«Inflation nur von vorübergehender Natur»
Die hohe Inflation – die Nationalbank rechnet für dieses Jahr mit 2,7% – rechtfertigen für die beiden Verbände keine Zinserhöhung. «Die Inflation ist nur vorübergehender Natur», sagte Lampart. Ein Prozent der Teuerung entfalle aufs Öl. Zudem könne eine Zinserhöhung in der Schweiz gegen die hohe Preise für Nahrungsmittel nichts bewirken. «Wenn man etwas für günstigere Lebensmittel tun möchte, sollte man besser die Zölle senken», sagte Lampart.


Ölpreis Hauptursache für die Teuerung
Minsch sieht ebenfalls im Ölpreis die Hauptursache für die Teuerung. «Im zweiten Halbjahr wird sich der Ölpreis stabilisieren», prognostizierte Minsch. Auch wirke der Basiseffekt. Das heisst die Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr dürften im zweiten Halbjahr 2008 tiefer ausfallen, weil die Preise im zweiten Halbjahr 2007 bereits ein hohes Niveau erreicht hatten. (awp/mc/pg)

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