ThyssenKrupp sieht Fortsetzung des Stahlbooms
Dies sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz dem Wirtschaftsmagazin «Euro». Die Prognose eines organischen Umsatzwachstums auf 53 Milliarden Euro und eines operativen Gewinns von mehr als drei Milliarden Euro für dieses Jahr bekräftigte Schulz. Stahl und Edelstahl sollten dabei zum Umsatz 25 Milliarden Euro und damit knapp die Hälfte zusteuern.
2012-Ziele vielleicht früher zu erreichen
Der ThyssenKrupp-Chef stellte zudem in Aussicht, die mittelfristigen Ziele möglicherweise schon früher als geplant zu erreichen. Der Plan, bis 2012 den Umsatz auf 65 Milliarden Euro und den Vorsteuergewinn auf mehr als 4,5 Milliarden Euro zu steigern, sei «keinesfalls zu aggressiv», betonte er und fügte hinzu: «Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir die Ziele noch in meiner Amtszeit erreichen.» Der Vertrag des ThyssenKrupp-Chefs läuft bis zur Hauptversammlung im Januar 2011. Schulz betonte, es sei nach wie vor kein Ende des Stahlbooms in Sicht. «Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach hochwertigen Stählen jährlich um überdurchschnittliche vier bis sechs Prozent wächst.» In China rechne der Industriekonzern für die Aufzug- und Service-Sparte in den kommenden Jahren mit einem Umsatzzuwachs von «mindestens fünf Milliarden Euro».
Gemeinsame Investition in Minen
Grösste Herausforderung für ThyssenKrupp seien die Energie- und Rohstoffkosten. Die Preissteigerungen bei den Stahlgrundstoffen Eisenerz und Kokskohle würden «noch einige Zeit andauern», erwartet Schulz. Erst ab 2012 würde das Eisenerzangebot merklich steigen. Bei Kokskohle könne es noch länger dauern. Er gehe aber davon aus, dass ThyssenKrupp steigende Kosten auch künftig an seine Kunden weitergeben kann. Um Rohstoffpreissteigerungen zeitnah weitergeben zu können, werde es in Zukunft keine «starren Ein- oder Zweijahresverträge mehr geben, wie wir sie in der Vergangenheit mit Kunden abgeschlossen haben».
Keine konkreten IPO-Pläne
In eigene Minen werde ThyssenKrupp «keinesfalls allein» investieren. «Ich schliesse jedoch nicht aus, dass wir mit europäischen und asiatischen Stahlunternehmen in Gespräche über gemeinsame Aktivitäten eintreten», sagte Schulz. «Da gibt es sicher Möglichkeiten.» Börsengänge von einzelnen Geschäftsbereichen schloss Schulz nicht aus, ein Börsengang sei «theoretisch eine von vielen Optionen». Praktisch gebe es im Vorstand aber keine Diskussion darüber, «geschweige denn konkrete Pläne». Er gehe aber davon aus, «dass wir uns in den kommenden Jahren von zwei bis drei Milliarden Euro Umsatz trennen werden». (awp/mc/ps)