CH-Schluss: Im späten Handel eingebrochen – Banken belasten

Neben dem erneuten Anstieg des Ölpreises hätten insbesondere Spekulationen um weitere Finanzierungsprobleme bei Investmentbanken für markante Verkäufe gesorgt, hiess es am Markt. Die deutlich stärker als erwartet gesunkenen Rohölbestände hätten die Stimmung zusätzlich eingetrübt.  Nun dürfte sich der Blick der Anleger auf das «Beige Book» der US-Notenbank für den Monat Mai richten, das aber erst nach Börsenschluss in Europa publiziert wird. Am Markt wird vorwiegend mit einer Bestätigung der aktuellen Konjunkturschwäche gerechnet.


Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr verlor der SMI 1,60% oder 116,91 Punkte auf 7’167,30 Zähler. Der SLI erniedrigte sich um 1,46% auf 1’097,14 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,47% auf 6’055,63 Stellen. Die Finanzwerte gerieten im späteren Handelsverlauf im Einklang mit den US-Titeln deutlich unter Druck. Im Handel wurde auf Spekulationen verwiesen, wonach Lehman Brothers in finanzielle Schwierigkeiten geraten sei. In der Folge brachen UBS (-3,3% auf 23,70 CHF) und CS (-0,6% auf 48,60 CHF) nach einer bis anhin freundlichen Performance ein; Julius Bär (-2,3% auf 72,30 CHF) gingen bereits zuvor im negativen Terrain um.


Mit grösseren Abgaben lasteten seit dem Mittag auch die Index-Schwergewichte Nestlé (-1,8% auf 503,00 CHF) und Novartis (-1,5% auf 52,40 CHF) auf dem Markt. Nestlé litten Händlern zufolge unter Verkäufen aus dem Ausland in Folge einer negativen Unternehmensstudie. Roche (-0,6% auf 176,80 CHF) wurden unterdurchschnittlich zurückgenommen.


Die rote Laterne im SMI/SLI hielten bei Börsenschluss ABB (-3,4% auf 30,52 CHF) – Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen. OC Oerlikon verloren 1,5% auf 335,00 CHF. Das Unternehmen hat eine Klage gegen die deutsche Sunfilm wegen einer Patentrechtsverletzung eingereicht; Analysten rechnen aufgrund der Signalwirkung an die Branche mit einem längeren Rechtsstreit. Geberit (-1,5% auf 165,70 CHF) litten seit dem Nachmittag unter Gewinnmitnahmen nach einer Warnung des finnischen Mitbewerbers Uponor, wie es am Markt hiess. Mit Kursaufschlägen gingen nur Ciba (+1,4% auf 34,10 CHF) und Actelion (+0,3% auf 56,55 CHF) aus dem Handel. Unverändert schlossen Lonza (auf 141,30 CHF) und Swiss Life (auf 279,00 CHF).


Im breiten Markt setzten sich ADB (+6,0%) positiv in Szene. Der Titel profitierte gemäss Händlern noch immer vom jüngsten Schritt in Richtung Unterzeichnung eines Vertrags mit einem der grössten Kabelbetreiber in den USA. Auch Atel (+0,7%) stiegen. Der Stromkonzern sieht sich gemäss CFO Kurt Baumgartner auf «Zielkurs». AGEN schlossen am Tag der GV bei -1,9%. CEO Antoine Hubert wird per Ende Jahr zurücktreten, einen Nachfolger will der Verwaltungsrat bis Ende September 2008 bekanntgeben.


Sika (-1,1%) konnten ihre frühen Avancen nicht halten; der Titel hatte anfänglich von positiven Aussagen der Unternehmensführung gegenüber Analysten im Fokus profitiert. Auch Georg Fischer (-1,6%) wurden im Verlauf trotz einer wohlwollenden Studie der Deutschen Bank zurückgenommen. Tecan verloren 2,2% nach einer Kurszielsenkung und Ratingherabstufung durch die UBS. Bobst hat einen Aktienrückkauf über die Ausgabe von Gratis-Put-Optionen per heute gestartet. Die Valoren gaben 1,5% ab. (awp/mc/ps)

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