CH-Schluss: Über Tagestief schwächer – Finanzwerte drücken

Belastend wirkten sich vor allem die tieferen Bankwerte – allen voran UBS – aus. UBS-Titel waren teilweise ausgesetzt infolge eines Mistrades in den Bezugsrechten. Daneben fielen auch die meisten Versicherungsvaloren durch Abgaben auf. Defensive Werte stützen hingegen den Markt, schlossen jedoch teils deutlich unter Tageshoch wie die Indexschwergewichte Nestlé.


Einige Anleger würden nach dem Kursrutsch vom Freitag vor allem in defensiven Valoren wieder einzusteigen beginnen. Dennoch herrsche weiterhin grosse Vorsicht vor, hiess es im Handel. Zudem würde auch die Ölpreisentwicklung eine leichte Entspannung signalisieren. Nach einem Rekordanstieg am Freitag sind die Ölpreise zuletzt unter Gewinnmitnahmen etwas gefallen. Unerwartet hohe Verluste und ein weiterer Kapitalbedarf bei Lehman Brothers würden jedoch eine Erholungsbewegung vorerst begrenzen, hiess es weiter. Dazu kämen noch negative Kommentare der Bankenanalystin Meredith Whitney von Oppenheimer, die für Citigroup, Merrill Lynch und UBS mit einem weiteren Wertberichtigungsbedarf von 10 Mrd USD auf Anleihenprodukten rechnet. Die Daten zu den noch nicht abgeschlossenen Häuserverkäufen fielen im April allerdings stärker als erwartet aus.


Der SMI schloss um 60,52 Punkte oder 0,82% tiefer auf 7’325,90 Punkte. Der SLI verlor um 1,18% auf 1’121,84 Zähler. Der SPI gab um 0,89% auf 6’184,76 Punkte nach. Im SMI/SLI konzentrierte sich das Geschehen auf UBS (-3,2% auf 23,82 CHF). Die Titel hatten im frühen Geschäft vorübergehend ein Minus von über 9% verzeichnet (Tagestief bei 22,40 CHF). Im Nachmittagsgeschäft wurden die Titel infolge von Mistrades im Bezugsrechtshandel ausgesetzt. In UBS belasteten neben den negativen News von Lehman Brothers und Analystenkommentaren auch die Bezugsrechte (-23,81% auf 0,96 CHF) der Kapitalerhöhung, die heute zum letzten Mal gehandelt wurden, den Aktienkurs wie in den vergangenen Tagen.


CS gaben um 1,9% auf 49,74 CHF nach und Julius Bär um 1,6% auf 75,20 CHF. Unter den Versicherungsvaloren verloren Swiss Re (-1,6% auf 75,60 CHF) und Swiss Life (-0,9% auf 283,75 CHF). Demgegenüber zogen Bâloise um 1,1% auf 116,80 CHF an und setzten sich an die Spitze der Gewinnerliste. Weiter standen Clariant (-3,5% auf 12,05 CHF) als grosser Gewinner der Vorwoche sowie Logitech (-3,5% auf 32,44 CHF) und Nobel Biocare (-4,3% auf 38,90 CHF) am meisten unter Druck. Nobel Biocare litten weiter unter der Einschätzung einzelner Analysten, dass Straumann zu Ungunsten von Nobel Biocare Marktanteile gewinnen werde.


Support erhielt der Markt von den Avancen von Nestlé (+0,3% auf 512,50 CHF), wobei die Titel des Nahrungsmittelkonzerns einen grossen Teil der zwischenzeitlichen Gewinnen von über 1% wieder preisgegeben hatten. Syngenta legten um 1,1% auf 330,50 CHF zu. SGS verbesserten sich um 0,3 auf 1’523,00 CHF. Auch Roche (-0,2% auf 180,40 CHF) hielten sich besser als der Index. Novartis verloren um 0,8% auf 53,15 CHF. Im breiten Markt fielen unter anderem Edipresse durch Abgaben und 10,9% auf. Speedel legten um 2,6% zu. Es würden unter anderem wieder Übernahmefantasien zu Käufen anregen, hiess es im Handel.


Im Fokus waren auch Hiestand (-8,9%), welche die Verluste aus dem frühen Geschäft noch ausgeweitet haben. Am Morgen wurde den seit längerem immer wiederkehrenden Spekulationen um eine Übernahmeofferte der irischen IAWS ein Ende gesetzt. Die beiden Tiefkühl-Backwarenhersteller werden zur Aryzta AG mittels Aktientausch fusioniert. Die Fusion wird in Marktkreisen einerseits begrüsst, andererseits wird das Umtauschverhältnis für Hiestand als leise Enttäuschung bezeichnet.


Über den bevorstehenden Börsengang hat heute zudem das Zürcher Elektroinstallateur-Unternehmen Burkhalter berichtet. Die Handelsspanne für die Aktien wurde auf 120 bis 136 CHF festgesetzt, was einer Börsenkapitalisierung von 137,7 bis 156,1 Mio CHF entsprechen würde. Erster Handelstag für die neuen Aktien ist voraussichtlich der 20. Juni. (awp/mc/ps)

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