CH-Verlauf: Gewinne ausgebaut – UBS weiter volatil
Zu Handelsbeginn hätten die positiven Vorgaben aus Übersee für Auftrieb gesorgt, danach sei es zu selektiven Anschlusskäufen in den grossen Titeln gekommen, meinte ein Händler. Die Stimmung sie weiterhin freundlich, aber auch zurückhaltend. Da die gehandelten Volumina wie an den vorangegangenen Tagen sehr dünn seien, würden auch kleinste Verkäufe zu grösseren Bewegungen führen, so der Händler weiter.
Nun dürften sich die Augen der Anleger nach Amerika richten, wo am Nachmittag mit der Zweitveröffentlichung des US-BIP zum ersten Quartal, den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und den Rohöllagerbeständen neue Konjunkturdaten anstehen. Am Markt wird mit einer weiterhin freundlichen Stimmung gerechnet, die sich auch morgen fortsetzen könnte.
Bis um 12.00 Uhr gewinnt der SMI 74,50 Punkte oder 1,00% auf 7’549,00 Punkte. Der gekappte, 30 Titel umfassende SLI steigt 0,94% auf 1’161,14 Punkte und der breitere SPI klettert 0,96% auf 6’356,32 Punkte.
Inzwischen entfallen die grössten Aufschläge im SMI auf Swiss Re (+2,0% auf 81,10 CHF) und Swiss Life (+1,7% auf 294,50 CHF). ZFS (+1,2% auf 303,75 CHF) und Baloise (+0,6% auf 118,10 CHF) legen etwas moderater zu.
Unter den Bankenwerten avancieren Julius Bär (+1,5% auf 84,05 CHF) und CS (+0,7% auf 53,20 CHF), während UBS (-0,2% auf 26,00 CHF) im Minus zu finden sind. Der Druck aus dem Anrechtehandel nehme zwar langsam etwas ab, meinte ein Händler, dennoch werde UBS wohl noch einige Tage volatil bleiben. Wenig nützen dem Kurs Äusserungen von UBS-CEO Marcel Rohner, wonach das Schlimmste der Kreditkrise überstanden sei.
Inzwischen stützen Roche (+1,3% auf 179,00 CHF) und Novartis (+1,2% auf 54,75 CHF) den SMI mit stärkeren Avancen. Die beiden Pharmaunternehmen werden am morgen Freitag beginnenden, vielbeachteten Onkologiekongress ASCO neue Studiendaten vorlegen. Die Konferenz sei immer wieder gut für positive Nachrichten, meinte ein Händler.
Unter den zyklischen Werten verzeichnen Swatch (+1,8% auf 290,00 CHF) und ABB (+1,3% auf 34,08 CHF) immer noch deutliche Aufschläge, während sich Richemont (+0,5% auf 64,80 CHF), Holcim (+0,3% auf 98,90 CHF) und Adecco (unv. auf 58,35 CHF) unter Marktdurchschnitt bewegen. ABB wird leicht durch UBS gestützt, die den Titel neu in ihre Swiss Core List aufgenommen hat. Das Sentiment für Holcim wird dagegen gleich zweimal belastet: UBS hat die Aktie aus der Swiss Core List gestrichen und Morgan Stanley hat das Kursziel für den Titel auf 127 (146) CHF reduziert. Die Anpassungen von prominenter Seite würden zumindest kurzfristig den Druck auf die Aktie etwas erhöhen, hiess es im Handel.
Syngenta (+1,0% auf 317,50 CHF), Clariant (+0,9% auf 11,62 CHF) oder SLI-Wert Lonza (+3,5% auf 142,30 CHF) profitieren Händlern zufolge von Anschlusskäufen nach den Vortagesgewinnen im Zusammenhang mit Dow Chemical, der die Preise auf der ganzen Produktpalette um bis zu 20% anheben will. Vor allem bei Lonza seien grössere selektive Anschlusskäufen aus dem Ausland erfolgt, meinte ein Händler.
Am breiten Markt haben Bell ihre frühen Gewinn eingebüsst und zeigen sich unverändert. Der Fleischverarbeiter hat die Übernahme der französische Groupe Polette bekannt gegeben. Analysten werteten diesen ersten Schritt in der internationalen Expansion als positiv, da sie aus finanzieller Sicht problemlos finanzierbar sei. Eichhof (Aktie: +0,2%) und Metall Zug (Aktie: unv.) haben ebenfalls Akquisitionen bekannt gegeben.
Schweizerhall (-1,8%) verlieren nach anfänglichen Aufschlägen. Die Tochter Cimex hat vom deutschen Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte die erste Zulassung für den Thrombozyten-Aggregationshemmer Clopidogrel erhalten. Im Handel ist von einer Konsolidierung nach den jüngsten Kursavancen die Rede.
Positiv in Szene setzen können sich am Donnerstag mitunter Meyer Burger (+3,1%), Galenica (+5,0%) oder Temenos (+4,5%). Händler zufolge profitierten diese Titel davon, dass bereits derzeit bereits kleinste Käufe viel bewegen kann. (awp/mc/pg)