Staatsanwaltschaft erwartet im Siemens-Prozess Geständnis

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 57-Jährigen vor, ein System schwarzer Kassen im früheren Telekommunikationsbereich von Siemens aufgebaut zu haben, um dem Konzern so Vorteile bei der Auftragsvergabe zu verschaffen. Das Geld soll über Scheinverträge in die schwarzen Kassen geflossen und anschliessend weitergereicht worden sein. Insgesamt soll der Angeklagte so mehr als 50 Millionen Euro vom Konzernvermögen veruntreut haben.


33-seitige Anklageschrift
Zum Prozessbeginn wurde die 33-seitige Anklageschrift gegen den früheren Siemens-Manager verlesen. Die Staatsanwaltschaft München rechnete mit einem Geständnis des Angeklagten. «Wir gehen davon aus, dass er in diesem Verfahren wieder geständig ist, bisher war er es nur bei der Staatsanwaltschaft», sagte der Sprecher der Behörde, Anton Winkler. Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten möglicherweise eine mehrjährige Haftstrafe.


Schmiergelder über 1,3 Milliarden Euro
In der Affäre geht es um dubiose Zahlungen von insgesamt 1,3 Milliarden Euro, die überwiegend im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sein sollen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile gegen rund 300 Beschuldigte. Zu dem Prozess ist eine Reihe prominenter Zeugen geladen, darunter auch der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer und der amtierende Siemens- Finanzvorstand Joe Kaeser. (awp/mc/ps)


 

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