CH-Verlauf: Klares Minus – Finanzsektor schwach
Das Geschehen am Markt sei angesichts des hohen Ölpreises und neuer Inflationsängste in den USA abwartend und die Volumina entsprechend dünn.
Konjunkturdaten haben am Vormittag zu keiner Trendwende geführt. In der Eurozone sind die Auftragseingänge der Industrie im März überraschend deutlich gesunken. Positive Impulse könnten jedoch von der Wall Street kommen, die Futures auf US-Indizes liegen aktuell im Plus. Zudem werden am Nachmittag Arbeitsmarktdaten und der OFHEO Hauspreisindex bekannt gegeben.
Der SMI verliert bis um 11.45 Uhr 55,64 Punkte oder 0,73% auf 7’518,63 Punkte. Der SLI steht 0,68% tiefer bei 1’156,60 Punkten. Der breitere SPI gibt 0,67% auf 6’324,04 Punkte nach.
Unter den grössten Verlierern sind einmal mehr die Finanzwerte zu finden. Die rote Laterne geht an ZFS (-2,2% auf 306 CHF), gefolgt von Swiss Life (-2,1% auf 291,25 CHF). Merrill Lynch hat im Zuge einer grösseren Sektorenüberprüfung die Einstufungen beider Versicherer jeweils auf «Sell» von «Neutral» angepasst. In Folge leiden auch Swiss Re (-1,5% auf 78,10 CHF) und etwas moderater Bâloise (-1,1% auf 113,30 CHF). CS geben 1,5% auf 53,65 CHF ab und Julius Bär 0,8% auf 79,20 CHF.
Im Fokus stehen aber vor allem UBS (+0,1% auf 30,68 CHF). Im frühen Handel mussten die Valoren noch deutliche Abschläge hinnehmen. Der von der Grossbank kommunizierte Bezugspreis von 21 CHF im Zuge der Kapitalerhöhung erscheint Marktteilnehmern tief, liegt aber über den zuletzt als Flüsterschätzungen herumgereichten Zahlen. Mit der Kapitalerhöhung dürfte vor allem aber eine Unsicherheit von den Papieren genommen werden, hiess es unter Händlern.
Schwergewichte wie Novartis, Nestlé oder Roche verlieren im Rahmen des Marktes.
Am oberen Ende der Tabelle stehen Swatch (+0,7% auf 291,75 CHF). HSBC hat das Kursziel für die Aktien der Swatch Group ebenso wie für Richemont nach oben angepasst.
Richemont (+0,6% auf 65,25 CHF) sind nach Unternehmens-News gleichfalls gefragt. Der Luxusgüterkonzern hat vorbörslich die Gewinnzahlen 2007/08 im Rahmen der Erwartungen veröffentlicht und über die Pläne mit der Beteiligung an British American Tobacco (BAT) orientiert. Der BAT-Teil soll dabei vom Luxusgüter-Bereich getrennt werden und separat in Luxemburg kotiert werden; der Luxusteil würde an der SWX bleiben, falls die Pläne so durchgeführt würden. Zudem will das Unternehmen weitere Aktien zurückkaufen. Analysten beurteilen diese News weitgehend positiv.
Ebenfalls stark zeigen sich Clariant (+0,6% auf 11,87 CHF). Die Papiere werden nach Einschätzungen aus dem Markt weiter von den Ende April veröffentlichten starken Quartalszahlen des Spezialchemiekonzerns und einem attraktiven Kursniveau getragen. Besonders aus dem angelsächsischen Raum seien verstärkt Käufe zu beobachten, sagte ein Händler.
Im SLI stemmen sich Petroplus als stärkster Titel gegen den negativen Trend und tendieren um 2,1% höher bei 61,45 CHF. Auch Logitech legen vor der für heute Nachmittag angekündigten Investoren-Konferenz in New York um 1,2% auf 32,96 CHF zu.
Im breiten Markt richtet sich das Augenmerk der Anleger weiterhin auf Sulzer (+2,2% auf 141,30 CHF). Die Industriegruppe hat einen neuen Grossauftrag für Pumpen in Südafrika bekannt gegeben. Die Meldung sei an sich «nicht der Hammer, aber grundsätzlich trotzdem positiv», hiess es dazu bei Analysten.
Newron gewinnen nach anfänglichen Verlusten am Vormittag 0,6% auf 32,70 CHF. Der Pharmakonzern hat die Patientenrekrutierung für eine Phase III-Studie mit dem Parkinson-Medikament Safinamide abgeschlossen.
Um den Dividendenabschlag von 18,00 CHF bereinigt werden Nationale Suisse (-2,3% oder 18,50 CHF auf 801,50 CHF) heute nahezu unverändert gehandelt. (awp/mc/pg)