Münchener Rück-Gewinn sinkt überraschend stark
Für das Gesamtjahr strebt der Konzern jedoch weiterhin einen Überschuss von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro und eine Rendite auf das Risikokapital (RoRaC) von mindestens 15 Prozent an. Im ersten Jahresviertel ging der Überschuss nach Minderheiten um 19,1 Prozent auf 775 Millionen Euro zurück, wie das im DAX notierte Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte.
Einbruch bei Kapitalanlagen
Von der Finanz -Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Branchenexperten hatten im Schnitt mit 806,3 Millionen Euro gerechnet. Das Kapitalanlageergebnis der Münchener Rück brach vor allem wegen höherer Kursverluste beim Aktienbestand um 46,6 Prozent auf 1,687 Milliarden Euro ein, während die Analysten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 2,190 Milliarden Euro gerechnet hatten. Die Subprime-Krise trug zu dem Einbruch nur wenig bei. Die Abschreibungen Auf Investments mit Exponierung gegenüber dem US-Markt für Hypothekendarlehen niedriger Bonität seien lediglich Abschreibungen von fünf Millionen Euro angefallen, hiess es. Beim operativen Ergebnis lag die Münchener Rück mit 1,151 Milliarden Euro unter den Erwartungen von 1,207 Milliarden Euro.
Combined Ratio deutlich schlechter als erwartet
Zudem konnte die Münchener Rück in der Rückversicherung Schäden und Verwaltungskosten erneut wider Erwarten nicht alleine aus Beitragseinnahmen decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote lag mit 103,8 Prozent deutlich über der Analystenprognose von 98,2 Prozent. Auch der vom Wintersturm «Kyrill» geprägte Vorjahreswert von 101,8 Prozent wurde damit im negativen Sinne übertroffen. In der Erstversicherung ging die Quote hingegen von 102,1 auf 89 Prozent zurück.
Rückläufige Prämieneinnahmen
Die Prämienentwicklung zeigt bei der Münchener Rück unterdessen nach unten. Die gebuchten Bruttoprämien gingen von 10,020 auf 9,844 Milliarden Euro zurück (Prognose 10,06). Die verdienten Nettoprämien sanken von 8,794 auf 8,547 Milliarden Euro (Prognose: 8,28). Auch für das Gesamtjahr rechnet die Münchener Rück nun mit niedrigeren Prämieneinnahmen. Bei den Bruttoprämien in der Rückversicherung erwartet sie nun 20 bis 21 Milliarden Euro, 1,5 Milliarden Euro weniger als bislang. In der Erstversicherung liegt die Zielvorgabe bei 17,5 bis 18 Milliarden Euro, auf Konzernebene bei 36,0 bis 37,5 Milliarden Euro. Gründe seien vor allem ungünstige Entwicklung der Wechselkurse sowie sinkende Preise an den Rückversicherungsmärkten.
Unsicherer Ausblick
Bei der Schaden-Kosten-Quote hält die Münchener Rück an ihren bisherigen Zielvorgaben für 2008 fest. In der Rückversicherung soll sie bei 98 Prozent liegen, in der Erstversicherung unter 95 Prozent. Bei den Kapitalanlagen rechnet der Vorstand mit einer Verzinsung von nachhaltig 4,5 Prozent. «Ob und inwieweit dieser Wert in 2008 erreicht oder gar übertroffen werden kann, hängt von der weiteren Entwicklung der Kapitalmärkte im Jahresverlauf ab», schränkt das Management jedoch ein. (awp/mc/ps)