Konjunkturforscher bleiben zuversichtlich – Langsameres Wachstum
Gemäss der am Donnerstag veröffentlichten KOF-Konjunkturumfrage ist auch im zweiten Quartal mit einem robusten Wirtschaftswachstum zu rechnen. Das Wachstum dürfte positiv, aber weniger hoch ausfallen als im vergangenen Jahr.
Exporte ausgebremst
Industrie, Grosshandel und Gastgewerbe erwarten zwar ein sich verlangsamendes Nachfragewachstum. Vor allem bei den Exporten wird mit einem Bremser gerechnet. Banken, Versicherungen sowie Verkehr, wirtschaftliche und persönliche Dienstleistungen gehen dagegen von einer Belebung aus. Die Bauwirtschaft erwartet einen stagnierenden Auftragseingang. Zuversichtlich zeigt sich der Detailhandel, der weiterhin mit steigenden Umsätzen rechnet.
Die KMU sind zufrieden
Keine Probleme sehen laut einer gleichentags veröffentlichten Umfrage der UBS die kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) der Schweiz. Seit dem dritten Quartal 2006 steigt der Auftragseingang bei über 40% der KMU. Im ersten Quartal 2008 verbuchten 46% der befragten Unternehmen einen steigenden Auftragseingang. Ähnlich gute Resultate wurden beim Umsatz erzielt, obschon der Export-Umsatz enttäuschte.
Zenit überschritten
Der Zenit ist nun aber überschritten. Zwar bleiben die KMU für das zweite Quartal 2008 positiv gestimmt, doch rechnen nur noch 31% mit mehr Auftragseingängen. Bei den Dienstleistungsunternehmen rechnen noch 44% mit steigenden Auftragseingängen und 55% mit höheren Gesamtumsätzen. Bei den Industrie-Betrieben erwarten nur 7% mehr Aufträge, und bloss 15% gehen von höheren Umsätzen aus.
Arbeitsmarkt stagniert
Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen ging im April zwar leicht zurück, und die Arbeitslosenquote verharrte wie im März bei 2,6%, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mitteilte. Doch der Schein trügt: Werden die saisonalen Effekte aus der Statistik herausgerechnet, ergibt sich eine Zunahme der Zahl der Arbeitslosen von 0,7% zum März.
«Das ist enttäuschend», sagte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im SECO im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei «vorläufig vorbei», räumte Gaillard ein. Dieser Ansicht sind auch die KOF-Ökonomen, die namentlich bei den Banken mit einem Stellenabbau rechnen. Das überrascht kaum, will doch allein die Grossbank UBS, die wegen der US-Finanzkrise in Schieflage geraten ist, in der Schweiz 1’500 Stellen streichen. (awp/mc/pg)