Notenbanken greifen wieder am Geldmarkt ein – Milliarden-Spritze
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank wollen die Bereitstellung von frischem Geld ausweiten, teilten beide Banken am Freitag in Frankfurt und New York mit. Auch die Schweizer Notenbank SNB werde sich an der Aktion beteiligen. Die EZB wird in Abstimmung mit der Fed ihre alle zwei Wochen stattfindenden Dollar-Auktionen von 15 auf 25 Milliarden Dollar aufstocken. Die Geschäfte, bei der sich Geschäftsbanken Geld leihen können, haben immer eine Laufzeit von vier Wochen, hiess es in einer Mitteilung. Die Liquiditätsmassnahme werde so lange fortgesetzt, wie es notwendig erscheine.
Volumen der Auktion erhöht
Die US-Fed erklärte, das Volumen der Auktionen für ihre zweiwöchigen Refinanzierungsgeschäfte von bislang 50 Milliarden Dollar auf 75 Milliarden Dollar zu erhöhen. Damit werde das ausstehende Volumen dieses Programms (Term Auction Facility) auf insgesamt 150 Milliarden Dollar ansteigen. Zudem wurden Währungs-Tauschgeschäfte zwischen der Fed, der EZB und der SNB ausgeweitet.
Annahme von Asset Backed Securities
Erstmals will die US-Notenbank nun auch sogenannte Asset Backed Securities (ABS) als Sicherheit für Refinanzierungsgeschäfte annehmen. Diese müssen allerdings eine sehr hohe Bonitätsnote haben. Diese forderungsbesicherten Wertpapiere hatten in der Finanzkrise deutlich an Wert verloren, weil es kaum noch Käufer dafür gab. Viele Banken mussten daraufhin Milliardenbeträge abschreiben. Die Massnahme solle die allgemeinen Finanzierungsbedingungen verbessern, schrieb die Fed nun.
Notenbank reagiert erneut auf Engpässe
Damit reagieren die Notenbanken erneut auf Engpässe an den Geldmärkten, die seit Sommer 2007 wiederholt aufgetreten waren. Die Probleme gingen von der US-Hypothekenkrise und der anschliessenden Bankenkrise aus. Dies hatte dazu geführt, dass die Geschäftsbanken sich untereinander kaum noch Geld leihen. Die Notenbanken versuchen durch das Bereitstellen zusätzlicher Gelder dem Austrocknen der Märkte entgegenzuwirken. Die Bank of England (BoE) erklärte, sie habe sich an den Massnahmen zur Erhöhung der Dollar-Liquidität nicht beteiligt. In Grossbritannien habe man keinen Mangel an Dollar-Liquidität ausmachen können, sagte ein Sprecher am Freitag. Die BoE unterstütze aber die Massnahmen der anderen Zentralbanken. (awp/mc/ps)